Vor elf Jahren kündigte der Amriswiler Unternehmer Hermann Hess an, auf der Hafenpromenade direkt am See ein Hotel bauen zu wollen. Diesem Ziel kommen er beziehungsweise die Schweizerische Bodensee Schifffahrt AG als Investorin jetzt ein grosses Stück näher. Auch für die Stadt geht es mit ihren Plänen in die entscheidende Phase.
Die Eckwerte für die Entwicklung des Filetstückes am Romanshorner Hafen sind definiert. Sie sind in einem sogenannten Gestaltungsplan festgelegt, der im Entwurf vorliegt und den Rahmen der geplanten Überbauungen auf der etwas mehr als 9000 Quadratmeter grossen Hafenpromenade absteckt: Zum einen für das Hotel mit 84 Zimmern der Schweizerischen Bodensee Schifffahrt AG (SBS) im westlichen Bereich. Und zum anderen für die Projekte der Stadt im östlichen Bereich. Sie hat ebenfalls Grosses vor.
Die Stadt will auf ihrem 5200 Quadratmeter grossen Grundstück einen begrünten und stadtgartenähnlichen Platz für verschiedene Nutzungen schaffen und ein Dienstleistungsgebäude mit Gastronomie, WC-Anlagen und Dienstleisterflächen bauen. Ausserdem möchte der Stadtrat die über 100 Parkplätze weiter vorne am See ganz oder zumindest teilweise aufheben und in einer Tiefgarage unter der Hafenpromenade Ersatz schaffen. Platz finden sollen dort nebst denen der Hotelgäste 86 Autos im öffentlich zugänglichen Bereich, sagt Stadtrat Philipp Gemperle.
Das Konzept ist das Ergebnis eines Studienwettbewerbes, den die Stadt im letzten Jahr ausgeschrieben und entschieden hat. Seither haben die beteiligten Architekturbüros, die Stadt und die SBS die Planungen verfeinert.
Zu den Kosten des städtischen Teils könne er noch nichts sagen, so Gemperle. Dafür sei es zu früh. Die Zahlen müssen erst Ende des nächsten Jahres auf dem Tisch liegen. Frühestens dann soll die Bevölkerung über die Investitionen der Stadt auf ihrer Parzelle abstimmen können. Allein die Tiefgarage dürfte mehrere Millionen Franken teuer werden. Die Firma Allreal stellte der Stadt vor zehn Jahren den Bau eines Parkplatzes in der Tiefgarage auf dem Bodan-Areal mit 16000 Franken in Rechnung. Und dieser Preis sei ausserordentlich günstig, hiess es damals in der Botschaft.
Zuerst können sich jetzt die Romanshornerinnen und Romanshorner zum Gestaltungsplan äussern, der bereits beim Kanton zur Vorprüfung liegt. Im sogenannten Mitwirkungsverfahren haben alle Interessierten ab 19. August die Möglichkeit, sich in die Diskussionen einzubringen. Der Stadtrat wird die Eingaben danach zusammen mit den Rückmeldungen der kantonalen Fachstellen prüfen und beantworten.
Schliesslich erlässt der Stadtrat den Gestaltungsplan, der dann öffentlich aufliegt, aber nicht dem fakultativen Referendum unterliegt, weil die geplanten Bauten nicht von der Regelbauweise abweichen. Die weiteren Schritte sind das Baugesuchsverfahren und die Ausführungsplanung. Gibt es Einsprachen, kann sich das Verfahren in die Länge ziehen. Die SBS könnte im optimalen Fall im Oktober 2023 mit dem Bau des Hotels beginnen, sagt Geschäftsführer Benno Gmür. Eröffnung wäre dann im Frühling 2025. Los legen könnten sie auf jeden Fall wegen des Wasserstandes immer nur im Herbst.
Am Mittwoch, 24. August, um 19.30 Uhr stellt die Stadt den Entwurf des Gestaltungsplans an einer Informationsveranstaltung in der Kanti-Aula vor.