Die Ostschweizer Fachhochschulen haben gemeinsam einen Roboter entwickelt, der zum Beispiel rohe Eier unversehrt durch die Luft werfen und wieder auffangen kann. Der sogenannte Throwbot soll in Zukunft Förderbänder ablösen.
«Wenn Gegenstände durch die Luft transportiert werden könnten, bräuchte es keine Förderbänder mehr.» Mit diesem Gedanken hat sich ein Projektteam um Leiter Jonas Frei an die Arbeit gemacht und eine Wurfmaschine entwickelt, den sogenannten Throwbot, der anstatt per Förderband Gegenstände durch die Luft transportieren kann. Frei arbeitet am Institut für Entwicklung Mechatronischer Systeme an der Ostschweizer Fachhochschule (OST) in Buchs. Am Projekt haben auch die beiden OST-Standorte Rapperswil und St.Gallen mitgearbeitet.
Frei ist durch seinen Vorgesetzten Einar Nielsen auf die Idee des Throwbots gekommen.
«Er hat vor über 30 Jahren mit einem Team an der ETH einen Pingpong spielenden Roboter gebaut, mit dem sie Weltmeister im Roboterpingpong wurden.»
Dazu habe sich Nielsen intensiv mit der Aerodynamik verschiedener Gegenstände, insbesondere Pingpong-Bällen, auseinandergesetzt. «Vor zwei Jahren haben wir dann die Ausschreibung des ‹Spark›-Programms des Schweizerischen Nationalfonds gesehen, in welcher nach verrückten Ideen gesucht wurde», sagt Frei. Da sei dem Team dann, in Anlehnung an den Pingpong-Roboter von Nielsen, die Idee des Throwbot gekommen. Das Team wurde schliesslich vom Schweizerischen Nationalfonds finanziell unterstützt.
Der Throwbot besteht aus zwei Rampen: Eine Rampe katapultiert einen Gegenstand in die Luft, die zweite Rampe versucht, den Gegenstand möglichst sanft wieder aufzufangen. «Der Throwbot berechnet die Flugbahn von Objekten anhand eines aerodynamischen Modells des Wurfobjektes, welches die Gravitation und den Luftwiderstand berücksichtigt», erklärt Frei. Dadurch ergibt sich eine Differenzialgleichung, mit der Abwurf- und Fanggeschwindigkeit so lange berechnet werden, bis die gewünschte Zielposition erreicht wird. «Der Aufprall ist vergleichbar mit einem Fallenlassen des Objektes aus 5 Zentimetern Höhe auf einen weichen Schaumstoff.»
Das Team hat verschiedenste Gegenstände am Throwbot getestet. Zuerst wurden Gummieier verwendet, danach hat das Team Orangen, Mandarinen, eine Peperoni oder eine Computermaus mit dem Throwbot geworfen. «Wir haben bewiesen, dass wir die Flugbahn so genau berechnen können, dass sogar rohe Eier geworfen werden können», sagt Frei. Derzeit schafft es der Throwbot, sechs rohe Eier in 20 Sekunden ohne Schäden zu transportieren.
«Wir haben aus Spass zum Abschluss auch noch eine Kaffeetasse geworfen, welche es leider nicht überlebt hat.»
Der Wurfroboter könnte in Zukunft noch verbessert und weiterentwickelt werden. Das Ziel wäre, mehrere Eier pro Sekunde zu werfen. «Im Prinzip wäre auch eine Wurfdistanz von zehn Metern möglich – dafür müsste die Motorenleistung und die Kommunikation zwischen Software und Motorentreiber optimiert werden», sagt Frei. Das Team sucht nun nach einem Partner, der bereit wäre, den Throwbot zu entwickeln und auf den Markt zu bringen.