Zwei Tage lang Strassenkind sein

HEERBRUGG. Die Klasse 1rk der Oberstufe Mittelrheintal verkaufte am Donnerstag und heute Selbstgemachtes an Passanten und putzte deren Schuhe. Der Erlös der Aktion fliesst in Kinderschutz-Massnahmen von Terre des hommes.

Anina Gächter
Drucken
Dafina Kastrati (l.) weiss, wie man mit Kunden handelt. (Bild: Anina Gächter)

Dafina Kastrati (l.) weiss, wie man mit Kunden handelt. (Bild: Anina Gächter)

Gestern war internationaler Tag der Kinderrechte. Um den Kindern, die auf diese Rechte verzichten müssen, zu helfen, ging die Klasse 1rk der Oberstufe Mittelrheintal selbst als Kinderarbeiter auf die Strasse, um für das Hilfswerk Terre des hommes Spenden zu sammeln. Mit Bauchladen verkauften sie in der Marktgasse in Heerbrugg verschiedene Artikel an Passanten und putzten deren Schuhe. Zuvor hatten sie im Hauswirtschaftsunterricht gebrannte Mandeln, Kuchen und Seife hergestellt, um diese zu verkaufen. Die Schutzputzkästen hatten sie ebenfalls selbst im Werkunterricht gebaut.

Kinder helfen Kindern

Am Donnerstagmorgen begann dann die Arbeit als Strassenkinder. Schnell mussten die elf Schülerinnen und Schüler feststellen, dass das Überleben auf der Strasse nicht gerade leicht ist. «Es ist ziemlich mühsam, dass wir so viele Absagen bekommen. Die meisten laufen einfach an uns vorbei», sagte Nicole Sonderegger. Klassenlehrer Beat Eichkorn ist etwas besorgt über das mangelnde Interesse an dem Projekt. Da bald Weihnachten ist, gebe es zu viele Sammelaktionen, und viele Passanten seien deshalb genervt von der Spendensammlung der Schüler. Er hoffe aber trotzdem, mit der Spendensammlung etwa Tausend Franken sammeln zu können. Die Klasse wird noch bis heute Abend in der Marktgasse anzutreffen sein.

Pädagogisch wertvoll

Damit sich die Kinder mit dem Thema auskennen und die Fragen der Passanten beantworten können, wurden sie letzten Montag von einer Verantwortlichen von Terre des hommes umfassend über Kinderarbeit informiert. Mit Filmen und Spielen lernten sie den Alltag der Strassenkinder kennen.

Nach der Aktion werden sie die gesammelten Erfahrungen in der Klasse besprechen und auswerten. Zweck der Aktion ist es, dass die Kinder selbst in die Rolle der Strassenkinder schlüpfen können und deren Situation anders wahrnehmen. «Es ist zudem eine gute Übung, um die Kommunikation zu fördern und das Kopfrechnen wieder mal zu trainieren», erklärte Beat Eichkorn.