Seit Donnerstagabend ist für die Jahrgänge 1977 bis 1981 sowie höhere Unteroffiziersgrade Jahrgang 1975 die Militärdienstzeit vorbei. 85 Wehrmänner nahmen an der Entlassungsfeier teil.
ALTSTÄTTEN. Der Entlassungsfeier im «Sonnen»-Saal wohnten Regierungsrat Stefan Kölliker sowie ranghohe Militäroffiziere und Gemeindebehörden bei. Die Teilnehmer kamen aus den Regionen Rheintal, Werdenberg und Teilen des Sarganserlandes. Sie wurden Ende 2011 aus der Militärdienstpflicht entlassen. Bis dahin haben sie Verantwortung für das Staatswesen und die Sicherheit der Schweiz übernommen. Mit dem Dank der Regierung und hoher Militärs wurden sie «pensioniert».
Die ehemaligen Angehörigen kamen entweder als Fans des Militärs oder nur der Bratwurst wegen. «Aus welchem Grund auch immer, Sie haben mit Ihrem Erscheinen bewiesen, dass Ihnen am formellen Abschied aus dem Militär etwas liegt», meinte Kreiskommandant Walter Hörnlimann. Er hoffe, dass der Anlass dazu verhelfe, einen positiven Schlussstrich unter das Kapitel Militärdienstzeit zu setzen. Die besten Voraussetzungen dafür hatten die Organisatoren geschaffen. Die Buuremusik Lenggenwil beherrschte Fahnenmarsch, Landeshymne und Zapfenstreich perfekt und lockerte den militärischen Teil mit kabarettistisch-musikalischen Einlagen auf.
Bildungsdirektor Stefan Kölliker kam in Vertretung von Militärdirektorin Karin Keller-Sutter. Er stellte mit Freude fest, dass das grösste Kapital der Milizarmee – nämlich jeder einzelne Soldat, Unteroffizier und Offizier – nach wie vor bereit sei, seine Leistung zugunsten der Sicherheit des Landes zu erbringen. «Oft ist man sich nicht bewusst, dass die Armee ein wesentlicher Teil unserer Bevölkerung ist», meinte er und richtete mit seinen Worten den Dank und die Wertschätzung an alle, die nun in den «militärischen Ruhestand» getreten sind. Kölliker ging auch auf die Armeereformen ein. Sicher sei der rasche Wechsel von grundlegenden Prozessen, von denen jeder Angehörige der Armee betroffen war, nicht einfach zu verkraften und vielleicht nicht immer zu verstehen gewesen. «Trotzdem bin ich überzeugt, dass unser Milizsystem die beste Form für unseren sicherheitspolitischen Auftrag ist», sagte Kölliker, «zur Miliz müssen wir Sorge tragen.» Er wünsche sich als Regierungsrat, dass die frisch pensionierten Soldaten weiterhin der Armee verbunden bleiben und nun einen Teil ihrer Zeit für ein Milizamt in ihrer Wohngemeinde oder im Kanton einsetzen.
Oberst Generalstab Ronny Drexel drückte Respekt und Anerkennung im Namen der Armeespitze aus. «Als verdiente Wehrmänner haben Sie sich verdient gemacht, aber nicht ausgedient», meinte er. Nicht zuletzt sei es auch das Verdienst der Wehrpflichtigen, dass es auf Schweizer Territorium seit mehr als 160 Jahren keinen Krieg mehr gegeben habe, erklärte er. Doch gerade in friedlichen Zeiten ermögliche die Armee mit der Aufrechterhaltung der nationalen Sicherheit die Entwicklung der Gesellschaft. Er bezeichnete die Milizarmee als eine solid ausgerüstete und ausgebildete Sicherheitsreserve und als nationale Versicherungspolice. Dabei verhalte es sich jedoch wie bei anderen Versicherungen auch: je tiefer die Prämie, desto höher der Selbstbehalt.
Im Anschluss leitete Kreiskommandant Walter Hörnlimann zum «St. Galler Staatsmenü» über. Dem letzten Befehl «Zum Buffet, vorwärts Marsch!», kamen die entlassenen Soldaten gerne nach und liessen es sich bei St. Galler Bratwurst und Bürli gut gehen.