«Wir werden die Tat nie vergessen»

Nach dem Mord in der El-Hidaje-Moschee in St. Gallen-Winkeln ist laut der Kantonspolizei St. Gallen noch immer unklar, ob es sich um Blutrache handelte.

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Nach dem Mord in der El-Hidaje-Moschee in St. Gallen-Winkeln ist laut der Kantonspolizei St. Gallen noch immer unklar, ob es sich um Blutrache handelte. Das 51-jährige Schweizer Opfer mit albanischen Wurzeln wurde am Freitag von einem gleichaltrigen Serben mit ebenfalls albanischen Wurzeln während des Gebets erschossen.

Die El-Hidaje-Gemeinschaft versucht, nach der blutigen Tat zur Normalität zurückzukehren. «Es braucht viel Zeit und Engagement, bis es so weit ist», sagt Mehas Alija, der Imam der Moschee. «Natürlich werden ich und die Gemeinschaft die Tat nie vergessen.» Der Imam hat das Opfer gekannt, der Mann war ein Mitglied der Gemeinschaft. Sie hätten oft zusammen Zeit in der Moschee verbracht. Der Täter hingegen sei ihm unbekannt. – Gemäss Gian Andrea Rezzoli, Mediensprecher der Kantonspolizei, werden heute die Ermittlungsergebnisse zusammengetragen. Ein Fall, der einen Zusammenhang mit der Tat haben könnte, ist eine Messerstecherei vor mehr als 18 Jahren. Damals soll ein 34-Jähriger den Bruder des Todesschützen vom Freitag erstochen haben.

Im Wallis hat sich der SVP-Grossrat Jean-Luc Addor auf Twitter zur Tat in St. Gallen geäussert: «On en redemande!» («Wir brauchen mehr davon!»), schrieb er. Verschiedene Politiker zeigten sich empört über diese Aussage. Der Islamische Zentralrat Schweiz hat laut der Nachrichtenagentur SDA gegen Addor eine Strafanzeige wegen Rassendiskriminierung und öffentlicher Aufforderung zu Verbrechen oder zur Gewalttätigkeit eingereicht. (jar)