Kommt er oder kommt er nicht? Das fragen sich die Organisatoren der Wiler Weinstrasse über ihren möglichen Stargast Gérard Depardieu.
WIL. Gérard Depardieu vereint vieles auf sich, wofür Frankreich bekannt ist. Der Mann mit der markanten Nase ist nicht nur als einer der wichtigsten französischen Charakterschauspieler bekannt, sondern auch für seine Genussfreudigkeit. Daran ändert auch nichts, dass er seiner Heimat aus steuerlichen Gründen den Rücken gekehrt hat.
Seit 2013 hat Depardieu seinen offiziellen Wohnsitz in der russischen Stadt Saransk und besitzt die russische Staatsbürgerschaft. Nun hat er möglicherweise auch an der Schweiz Gefallen gefunden. Genauer gesagt an Wil: Dort findet kommenden Freitag eine Weindegustation statt, mit Wein aus Depardieus eigener Produktion – und möglicherweise auch mit dem Schauspieler selber.
Depardieu ist einer der wenigen Stars, die sich nicht nur aus Prestigegründen ein Weingut zugelegt haben. Der Schauspieler, der beim deutschsprachigen Publikum zuletzt als Obelix einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat, legt in seinen Weingütern auch selbst Hand an und versteht etwas von seinen Produkten. Eines der insgesamt 14 Weingüter in seinem Besitz, das Château de Tigné in der Provinz Anjou, ist am Freitag an der ersten Wiler Weinstrasse vertreten. Vierzig Weinproduzenten aus sieben verschiedenen Ländern präsentieren dort ihre Erzeugnisse direkt den Kunden. Laut den Veranstaltern ist der Anlass in dieser Form schweizweit einzigartig.
Der Agent von Depardieus Weingut hat für seinen Aufenthalt im Hotel Uzwil reserviert – eines von zwei Vier-Sterne-Hotels in der Region Wil. Gebucht hat der Agent nicht nur ein Zimmer für sich, sondern gleich zwei. Für den Initianten der Weinstrasse, den Wiler Weineinkäufer Thomas Dürlewanger, ist dies ein deutlicher Hinweis darauf, das auch Depardieu selbst der Äbtestadt die Ehre erweisen könnte. «Ich kenne ihn gut. Er ist einer, der aus dem Bauch heraus entscheidet. Es ist deshalb gut möglich, dass er höchstpersönlich vorbei kommt.»
Depardieu, ganz Franzose, entscheide solche Sachen spontan, deshalb sei noch nichts definitiv. Dürlewanger hat sich vorgenommen, morgen Donnerstag noch einmal bei Depardieu nachzufragen. Falls er kommt, ist schon im Voraus klar, an welchem Stand der Weinstrasse der grösste Besucherandrang zu erwarten ist.