Tatverdächtiger gefasst

Die Polizei hat in Barcelona einen 59-jährigen Deutschen verhaftet. Er soll die Frau getötet haben, die am Seeufer in Tägerwilen gefunden wurde.

Donat Beerli
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TÄGERWILEN. Der Tatverdächtige war schnell ermittelt. Nachdem am Pfingstsonntag die Leiche einer 38-jährigen Frau im Uferbereich der Seerhein-Badi in Tägerwilen gefunden worden war, ermittelte die Kantonspolizei Thurgau als erstes im engsten Familien- und Bekanntenkreis des Opfers. Und sie wurde fündig. Die Deutsche mit Wohnsitz in Konstanz war am Abend zuvor mit einem 59-jährigen Mann verabredet gewesen.

Zudem wurden die beiden von Zeugen in der Nähe des späteren Leichenfundorts miteinander gesehen.

Spanisches Mietauto am Tatort

Der Tatverdächtige war mit einem spanischen Mietwagen zum Treffpunkt angereist – auch das hatten Aussagen von Zeugen ergeben. Gemietet hatte den Wagen ein 59-jähriger Deutscher mit Wohnsitz in Teneriffa. Noch am Pfingstmontag schrieb die Thurgauer Staatsanwaltschaft den Tatverdächtigen international zur Festnahme aus. Bereits einen Tag später konnte der Mann am Flughafen von Barcelona von der spanischen Polizei festgenommen werden. Er war mit demselben Mietfahrzeug unterwegs, das auch am Fundort der Leiche gesehen worden war.

Vergangene Woche reiste der verfahrensleitende Thurgauer Staatsanwalt mit Spezialisten der Kantonspolizei nach Spanien, um die dortigen Behörden bei der Spurensicherung und den Ermittlungen vor Ort zu unterstützen.

«Die Delegation war bei der Spurensicherung der spanischen Polizei anwesend. Es wurden Spuren beim Tatverdächtigen, am Mietfahrzeug und in seinem Hotelzimmer gesichert», sagt Stefan Haffter, Mediensprecher der Staatsanwaltschaft. Diese werden nun in der Schweiz ausgewertet.

Die Staatsanwaltschaft hat zudem ein Auslieferungsgesuch für den deutschen Tatverdächtigen gestellt. Wann mit einer Auslieferung gerechnet werden kann, steht noch nicht fest. «Der Tatverdächtige wird angehört und hat das Recht, sich gegen die Auslieferung zu wehren», erklärt Haffter. Wenn er davon Gebrauch mache, könne die Auslieferung noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Noch einige Fragen offen

Nach wie vor stehen Fragen im Raum. Wie gelangte die Frauenleiche ans Bodenseeufer? Wurde sie nach der Tat dorthin gebracht? Aus ermittlungstechnischen Gründen gibt die Staatsanwaltschaft darüber keine Auskunft. Fest steht, dass sich das Opfer und der Tatverdächtige kannten. Waren sie sogar ein Liebespaar? So weit geht die Staatsanwaltschaft nicht. «Der Tatverdächtige war ein naher Bekannter», teilt Haffter lediglich mit.

Auch zum genauen Tathergang wollen sich die Behörden derzeit nicht äussern. Die Obduktion der Leiche hatte ergeben, dass das Opfer massive Kopfverletzungen aufwies, die zum Tod führten. Der Leichnam der Frau war von einer Spaziergängerin entdeckt worden.