Späte Ehre für Rorschach

Über diese späte Ehre hätte sich der Rorschacher Komponist Wilhelm Baumgartner (1820 – 1867) gefreut: Einmal sein Lied «O mein Heimatland» als Schweizer Nationalhymne gespielt zu hören. Wahr geworden ist dies am Donnerstag im Schlossgarten zu Oslo, wo König Harald V.

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Über diese späte Ehre hätte sich der Rorschacher Komponist Wilhelm Baumgartner (1820 – 1867) gefreut: Einmal sein Lied «O mein Heimatland» als Schweizer Nationalhymne gespielt zu hören. Wahr geworden ist dies am Donnerstag im Schlossgarten zu Oslo, wo König Harald V. Bundespräsidentin Doris Leuthard willkommen hiess. Die Militärkapelle intonierte beim Abschreiten der Ehrengarde nicht den offiziellen «Schweizer Psalm», sondern das Lied aus der Feder des Rorschacher Komponisten.

Stück war einst hoch im Kurs

Leuthard nahm den norwegischen Lapsus gelassen hin, berichteten gestern verschiedene Medien. «Ich habe den Schnitzer bemerkt, aber daraus soll man keinen Skandal machen», betonte sie. Es sei dem König peinlich gewesen. Nicht peinlich ist, dass die Norweger das Werk von Wilhelm Baumgartner in ihrem Notenarchiv haben. «O mein Heimatland», zu dem Gottfried Keller den Text verfasste, stand 1961 auf der Liste der möglichen neuen Schweizer Nationalhymnen. Es galt, die Hymne «Rufst Du Mein Vaterland» zu ersetzen.

Dieses 1811 von Johan Rudolf Wyss geschriebene Stück hatte die Melodie der britischen Hymne «God Save The Queen». Das Rennen machte Alberich Zwyssigs «Schweizer Psalm».

Chöre singen Baumgartner

An Wilhelm Baumgartner, der auch mit Komponist Richard Wagner zusammentraf, erinnert in Rorschach eine Wandmalerei am Haus «Zum grünen Baum», seinem Geburtshaus.

Zudem haben zahlreiche Chöre im deutschsprachigen Raum Kompositionen von Baumgartner noch heute in ihrem Repertoire. Der falsche Griff ins Archiv hat Wilhelm Baumgartner am Donnerstag wieder in Erinnerung gerufen – und dank der raschen medialen Verbreitung gingen sein Name und jener seiner Heimatstadt um die Welt. Oslo sei dank. (Richard Lehner)