Der Kulturverein Balgach zeigt in einer grossen Gedenkausstellung einen Querschnitt über Mädy Zünds künstlerisches Schaffen. Das Balgacher Original wäre am 5. Mai 100 Jahre alt geworden.
BALGACH. «Am Brunnen vor dem Tore», «Das Elternhaus» und das «Balger Lied» sang der Männerchor Balgach zur Eröffnung der Ausstellung. Das seien Lieder, die auch Mädy Zünd gern gehört und gesungen habe, meinte Kulturvereinspräsident Albin Kühnis. Der Künstler sei ein Mann mit Humor und Witz gewesen und vor allem jemand voller Kreativität. Die Breite seines Schaffens sei enorm. «Erst wenn man sich vertieft damit befasst, erkennt man, was wirklich dahinter steckt», stellte Kühnis fest.
«Mädy Zünd hat uns viel gegeben», meinte auch Bernhard Tschan, der die Laudation hielt. Tschan, früher Galerist in Altstätten, hatte den Balgacher Künstler ebenfalls persönlich gekannt und sehr geschätzt. Er wusste auch die eine oder andere Anekdote zu erzählen. Etwa jene, in der Mädy Zünd seine Familie demokratisch darüber über die Anschaffung eines Fernsehers abstimmen liess, was aber den Abschied vom Esel bedeutet hätte. Die Familie habe sich einstimmig für den Esel ausgesprochen. Es dürfte Mädy Zünd gefreut haben. Die Redner – nebst Bernhard Tschan las Mo Keist aus der Biographie des Künstlers – stellten ihn als jemanden dar, der sich ein einfaches Leben gewohnt war und ein solches auch schätzte. «Der Mensch verändert die Welt mit einer Technik, an der er zuletzt zugrunde gehen wird», zitierte ihn Mo Keist.
Womöglich wäre es Mädy Zünd an der Vernissage zu der ihm gewidmeten Ausstellung gar nicht so wohl gewesen, hätte er dabei sein können. «Er wäre wohl schon bald einmal hinaus gegangen», vermutete ein Besucher, der ihn gekannt hat.
Aber das spielt gar keine Rolle. Gedenkausstellungen finden nicht für den Künstler statt, sondern für jene, die ihn gekannt und geschätzt haben und so die Erinnerung an ihn wachhalten wollen. Darum sang Andrea Viaricci Mädy Zünd zu Ehren auch das «Conquest of Paradise». «Das wünsche ich ihm – das Paradies», meinte sie.
Mädy Zünds Sohn Rainer dankte im Namen der ganzen Familie des Künstlers für die Organisation der Ausstellung und für deren Besuch: «Denn tot ist jemand erst, wenn niemand mehr an ihn denkt.»
Die Ausstellung ist dreiteilig. Nebst im evangelischen Kirchgemeindehaus auf der Breite sind auch Werke im Alten Rathaus an der Steigstrasse zu sehen. Ausserdem kann man an der Bodenstrasse Mädy Zünds Atelier besichtigen. Heute Samstag von 12 bis 18 Uhr, morgen Sonntag von 11 bis 17 Uhr.