Ein neues Hallenbad, eine neue Bibliothek, ein neues Familienzentrum, ein neues Museum, ein neues Theater... Es hätte so vieles zu feiern gegeben. Die Freude wurde aber fast in jedem Fall getrübt. Wegen Corona. Aber nicht nur.
Auf die Eröffnung des neuen Zentrums für Kultur und Geschichte am 26. November in der Liegenschaft Prestegg haben sich der Museumsverein und der Diogenes-Theaterverein so lange gefreut. Den Vorstandsmitgliedern des Museumsvereins ist die Vorfreude allerdings recht vergällt worden. Anfang Jahr und nochmals im Mai hatte es bereits ein Hin und Her um die Erhöhung der Mauer zur Rabengasse hin gegeben. Die Milch gehörig sauer gemacht hat man sich im Vorstand dann aber selbst. Kurz vor der Jahresversammlung des Museumsvereins kam es zum Eklat: Vier Vorstandsmitglieder entzogen dem Präsidenten Werner Ritter ihr Vertrauen. An der Versammlung am 18.August kam es zur Kampfwahl, die Fredi Frei gewann.
Werner Ritter nahm dies nicht einfach so hin. Er sieht sich als Opfer einer Intrige und reagierte mit Strafanzeigen wegen Ehrverletzung und übler Nachrede, ging rechtlich gegen das Wahlergebnis vor und reichte zuletzt noch beim Kanton gegen den Budgetbeschluss der Bürgerversammlung vom 25. November Abstimmungsbeschwerde ein, weil er den im Budget enthaltenen Beitrag ans Museum als ungerechtfertigt erachtet. Bis diese Beschwerde entschieden ist, darf die Stadt 2022 lediglich gebundene Ausgaben finanzieren.
An derselben Bürgerversammlung wurde der Planungskredit für die Ostumfahrung aus dem Budget gestrichen. Die Gegnerschaft kritisierte den Landverschleiss und dass das Mitwirkungsverfahren erst durchgeführt werden soll, kurz bevor die Pläne aufgelegt werden.
Anfang Jahr wurde bekannt, dass die Arbonia-Gruppe ihr Fenstergeschäft samt dem früheren Altstätter Fensterbauer EgoKiefer einer dänischen Unternehmensgruppe verkauft. Am früheren Sitz der EgoKiefer in Altstätten ist allerdings schon länger nicht mehr produziert worden. Der Kanton hat das Areal, das etwa so gross ist wie die Altstadt, mit der Richtplananpassung vom 5. Januar zum wirtschaftlichen Schwerpunktgebiet erklärt und in die Liste der A-Standorte für die Standortentwicklung aufgenommen.
Neues entwickelte sich auch auf der Allmend: Der Eisenplastiker Silvan Köppel initiierte einen Skulpturenpark mit monatlichen Veranstaltungen. Auch dort gab es allerdings kurz schräge Töne, als ein Werk des Widnauer Künstlers Kuspi auf dem Platz nicht erwünscht war.
Auch stolze Besitzerinnen und Besitzer fahrender Ferienhäuser haben die Allmend für sich entdeckt: Am Wochenende vom 3. Oktober standen hier anlässlich des grössten Wohnmobiltreffens der Schweiz über 140 davon.
Erstmals in der Geschichte der Ortsgemeinde Altstätten steht ihr eine Frau vor: Judith Schmidheiny übernahm Anfang Jahr das Präsidium von ihrem Vorgänger Jacques Sinz.
Sozusagen Altstätter des Jahres wurde mit der Verleihung des Anerkennungspreises der Stadt Altstätten am 25. November an ihn August Waser. Er hat sich durch sein Wirken im Hintergrund unter anderem für den Altstätter Volksmarsch und für Anlässe der Pfarrei hervorgetan.
Am 1. Oktober hat die erst zwei Wochen zuvor gegründete Gemeinnützige Genossenschaft die Schlüssel des Hotels Untertor übernommen. Gekauft worden war das Hotel von der Stadt, die Eigentümerin bleibt, bis die Genossenschaft über die nötigen Mittel dafür verfügt. Längerfristig möchte die Genossenschaft noch weitere für Altstätten bedeutende historische Bauten im Städtli kaufen, um deren Erhalt zu sichern.
Ein solches Gebäude, das bereits in öffentlicher Hand ist, ist das Haus Reburg. Dort nahm am 8. Juni das städtische Familienzentrum den Betrieb auf, das Begegnung ermöglichen will, aber auch Beratungen bietet.
Möglich wurde dies an diesem Ort, weil im Frühling die Bibliothek aus dem Haus Reburg ausgezogen ist und ennet dem Rathausplatz, in der Freihofpassage, neue Räume bezogen hat. Dort startete sie als BiblioRii mit neuem Konzept als Bibliothek fürs ganze obere Rheintal. Eröffnungsfeier war wegen Corona erst am 30. Oktober.
Gezügelt haben auch die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses Blumenfeld. Sie bezogen an der Heidenerstrasse neben dem Altersheim Haus Viva einen Modulbau, der als Altersheim dient, bis in ein paar Jahren am bisherigen Standort ein Neubau mit altersgerechten Wohnungen und Heimplätzen erstellt ist.
Eröffnen wollte man es schon an Weihnachten vor einem Jahr, das AquaRii. Wegen Corona wurde nichts daraus. Im Verlauf der ersten Monate dieses Jahres waren zunächst Kinderschwimmkurse möglich, später wurde der Zutritt weiteren Kindern und Jugendlichen ermöglicht.
Erst ab dem 10. Mai durften dann auch Erwachsene ins neue Oberrheintaler Hallenbad. Der Zugang ins neue Wellness- Aussenbecken wurde den Badefreudigen aber schon bald wieder auf die Zeit vor 19 Uhr beschränkt, weil die Hallenbad- wand den Schall ihres Geplauders allzu deutlich hörbar in Richtung der Wohnhäuser an der Heidenerstrasse wirft.
Gelegentlich ging es auch in Altstätten dieses Jahr um Corona selbst. Im öffentlichen Leben zeigte sich dies unter anderem durch einen Protestspaziergang von Massnahmenkritikerinnen und -kritikern am 7. März oder durch einen Auftritt von Bundesrätin Karin Keller-Sutter zur Eröffnung der Pop-up-Impfstelle in der Marktgasse am 12. November.