An den Mountainbike-Europameisterschaften verteidigte die 23-jährige Thalerin Jolanda Neff ihren Titel mit einem Rekordvorsprung. Der 21-jährige Rheinecker Simon Vitzthum überzeugte im U23-Rennen mit einem Top-15-Platz.
MOUNTAINBIKE. «Simon hat im Winter hart gearbeitet und sich nochmals verbessert», sagte sein Teamchef Christof Bischof, der früher selbst Profi war, vor den Europameisterschaften in Huskvarna (Schweden): «Er hat nun gute Aussichten, in seinen letzten zwei U23-Jahren an allen Grossanlässen zu starten.»
Seine gute Frühform, die ihm einen vierten Platz in Buchs und einen Sieg am relativ stark besetzten Heimrennen in Thal einbrachten, konnte er auch in Schweden ausspielen: «Zu Hause an der Liveübertragung im Internet staunten meine Fans wohl, dass ich nach der ersten Runde schon auf Position 19 erschien.» Denn der Rheinecker musste mit Startnummer 53, aus der zweitletzten Reihe, ins Rennen starten.
Simon Vitzthum kam aber gut weg, wurde auch nicht von Staus behindert, und konnte bereits auf der flachen und ziemlich breiten Einführungsrunde Fahrer um Fahrer überholen. «Die Taktik spielte keine grosse Rolle», sagt der Rheinecker über seinen schnellen Start: «Ich wusste, dass ich schnell nach vorne fahren muss – nur so hatte ich eine Chance auf eine gute Platzierung.»
Das Risiko, die eigenen Kräfte zu überreizen, ist dabei nicht zu umgehen: «In der dritten Runde hatte ich ein kleines Tief.» Die Auswirkungen blieben aber begrenzt, auch weil Vitzthum in einer Gruppe mit der schwedischen Medaillenhoffnung Emil Linde Unterschlupf fand: «Dadurch konnte ich von der Stimmung profitieren, die die schwedischen Fans gemacht haben.» In der fünften von sechs Runden konnte der Rheinecker diese Gruppe sprengen, der hinter Vitzthum liegende Franzose Romain Seigle kam nochmals nahe ran, aber der U23-EM-Debütant konnte den 14. Platz bis ins Ziel verteidigen.
Vitzthum war drittbester Schweizer hinter Bronze-Gewinner Marcel Guerrini und Andri Frischknecht (8. Platz). Auch damit hat er seine WM-Anwärterschaft unterstrichen. Entscheidend werden aber die kommenden Weltcups sein, den Europa-Auftakt in Albstadt (De) vom 21. Mai und La Besse (Fra) eine Woche später bestreitet der Bischibiker als Mitglied der Nationalmannschaft.
Für Jolanda Neff war die EM der erste internationale Härtetest. Zwar fehlten auch bei den Frauen einige Konkurrentinnen, aber Annika Langvad (Dän), die Siegerin des ersten Weltcups, und Pauline Ferrand-Prévot (Fra), ihre wohl grösste Konkurrentin, waren am Start.
Aber beide waren vom Tempo überfordert, das Neff angeschlagen hatte. Ferrand-Prévot stieg frustriert aus – wie oft, wenn es ihr nicht läuft. Langvad wurde zwar Zweite, fuhr mit einem Rückstand von 3:40 Minuten auf Neff aber nur in der «Nationalliga B». Einen solch grossen Vorsprung hatte es zuletzt vor zwölf Jahren gegeben, als Gunn-Rita Dahle die Szene beherrscht hatte. Die inzwischen 43-jährige Norwegerin verzichtete auf einen EM-Start. Sie wird aber im Hinblick auf Rio zu beachten sein: Letzte Saison konnte die Altmeisterin dem Youngster aus Thal oft auf den Zahn fühlen.