Am Wochenende finden in Biel die Schweizer Jugend-Meisterschaften im Boxen statt. Der Boxclub Rheintal hat sich mit neun Aktiven angemeldet. Gleich viele Boxer bringt nur ein Club aus der Westschweiz in den Ring.
BOXEN. Montagabend, das Aufwärmen vor dem drittletzten Training für die Kämpfe in Biel ist im Gange. Den Schritt auf die Waage haben sie bereits hinter sich: «Genau 57 Kilo und kein Gramm mehr, bringst du am Samstag mit», wird einer der jungen Boxer ermahnt. Neben Cheftrainer Walter Walser, Trainer Rico Zanga und dem Präsidenten des Boxclubs, Thomas Walser, hat sich an diesem Abend auch Arnaldo Homberger Zeit für einen Besuch genommen. Er ist nicht nur Geschäftsführer der Swiss Boxing Federation und Chef Ressort Meisterschaften, sondern auch Gründungsmitglied der Rheintaler Clubs.
Walter Walser unterbricht das Aufwärmen und positioniert die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Jugend-Meisterschaft für das Gruppenfoto. Man spürt; sie sind nicht nur heiss auf die Kämpfe, sondern vor allem auf Medaillen. Kein Boxclub tritt in Biel mit mehr Kämpfern an als der aus dem Rheintal. Und das ist nicht erst an dieser Meisterschaft der Fall. Was ist das Erfolgsrezept des Auer Boxstalls? «Weil wir in vielen Jahren mehrmals bewiesen haben, dass wir Boxer zum Erfolg führen», ist Homberger überzeugt. Thomas Walser ortet das Erfolgsrezept bei der Nachwuchsförderung: «Meines Wissens gibt es in der Schweiz keinen Boxclub, der mehr Jugendarbeit leistet als unserer.»
Das Training der Meisterschaftsteilnehmer und derjenigen, die es einmal werden möchten, geht weiter. Unterdessen rechnen sich Arnaldo Homberger und Thomas Walser die Chancen auf Medaillen oder den Pokal für den Mannschaftstitel aus. Schnell werden sie sich einig: Mindestens drei Goldmedaillen sollten drinliegen. «Der letzte Auftritt aber ist nicht zu toppen; neun Teilnehmer, acht Medaillen und der Pokal.» Obwohl der Rheintaler Boxclub auch dieses Mal neun Kämpfer angemeldet hat, stand am Montagabend schon fest, dass es für eine der Rheintaler Boxerinnen in ihrer Gewichtsklasse keine Gegnerin gibt. «Auf die Waage muss sie in Biel trotzdem, so will es das Reglement», sagt Homberger. Da sie zum ersten Mal an so einem Anlass teilnehme, könne sie viel lernen, auch ohne den Ring zu betreten. Die passenden Gegner zu finden, sei bei den Jugend-Meisterschaften schwieriger als bei der Elite oder den Profis. «Neben dem Gewicht gibt es zusätzlich Altersklassen. Von 11 bis 12 Jahren wird in der Kategorie Schüler geboxt, 13 bis 14 Kadetten, 15 bis 16 Junioren und 17 bis 18 Jugend», erklärt Arnaldo Homberger. Da kann es bei Meisterschaften schon einmal vorkommen, dass zwei Boxer aus demselben Stall gegeneinander antreten müssen. Insgesamt beteiligen sich in Biel 76 Nachwuchsboxer und neun Boxerinnen. Am Samstag finden die Ausscheidungskämpfe statt, am Sonntag die Finals.
Die Rheintaler Delegation bereitet sich seit vergangenem November auf die Jugend-Meisterschaft vor. «Zu den drei Standard-Trainingseinheiten pro Woche kommen Trainings-Weekends und Trainings bei anderen Clubs», sagt Thomas Walser. Währenddessen scheucht sein Vater die Boxer durch den Ring, wechselt von den ganz Jungen zu den Erfahrenen. Kein Schritt- oder Deckungsfehler entgeht ihm; schnell zeigt sich, wer der Chef im Ring ist, als einer der Junioren meint, er könne den Jab anders ansetzen, als ihm erklärt wurde.
Mit «Zuckerbrot und Peitsche» führt er seine Schützlinge zum Erfolg, bereitet sie optimal auf die Wettkämpfe vor. Auch Walter Walser lässt keinen Zweifel darüber aufkommen, dass am Wochenende für «seinen» Club einige Medaillen drinliegen.