Lebensfreude im Farbenmeer

ALTSTÄTTEN. Im Kulturraum Jung Rhy ist eine gross angelegte Ausstellung zu sehen. Der Buchser Eugen Moser, Jahrgang 1927, und die 1956 in Ravensburg geborene Marianne Holtappels zeigen zwar unterschiedliche Bilder, die aber vieles gemeinsam haben.

Pius Bamert
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Gemeinsame Interessen, gemeinsame Ausstellung: Eugen Moser und Marianne Holtappels freuen sich über den grossen Besucherandrang im Kulturraum Jung Rhy in Altstätten. (Bild: Pius Bamert)

Gemeinsame Interessen, gemeinsame Ausstellung: Eugen Moser und Marianne Holtappels freuen sich über den grossen Besucherandrang im Kulturraum Jung Rhy in Altstätten. (Bild: Pius Bamert)

Die Kirche des ehemaligen Klosters Zum guten Hirten ist heute ein Kulturraum. Er nennt sich Jung Rhy und bietet ein spezielles Ambiente für Kulturerlebnisse aller Art. Bekannt sind vor allem die jährlich stattfindenden Konzerte bekannter Schweizer Bands, aber auch Kunstausstellungen und andere Veranstaltungen finden hier statt. Zurzeit geniessen zwei Kunstschaffende Gastrecht, Marianne Holtappels und Eugen Moser. Beide haben einen gestalterischen Hintergrund. Holtappels war früher Textildesignerin, Moser (Blumen Moser) kreativ tätig als Garten- und Anlageplaner. Seit 1994 wirkt «Geni» als freischaffender Hobbymaler.

Farben aus der Seele

Gross und lichtdurchflutet ist der Kulturraum. Weit über 200 Gäste fanden den Weg an die Vernissage und staunten. «Malen bedeutet für mich, die Farben aus der Seele fliessen zu lassen», sagte Holtappels. Mit diesem Anspruch erklärt die Künstlerin ihre phantasievollen Bilder. «In meiner Tätigkeit als Designerin in der Stickereiindustrie entdeckte ich mein kreatives Potenzial. Das Entwerfen von Spitzen und Stickereien sowie ihre farbliche Gestaltung machten mir viel Freude und ich begann, nebenbei zu malen.» Holtappels war gerade dabei, sich als Malerin zu etablieren, als ihr Mann schwer erkrankte. Dies führte zu einem Unterbruch ihrer künstlerischen Tätigkeit, die sie dann aber nach seinem Tod 2011 wieder aufnahm.

Holtappels Werke haben keine Namen. «Ich will jedem Betrachter ermöglichen, das zu sehen, was er selbst in den Bildern sehen will.» Die Bilder spiegeln die Stimmungen der Seele. Mit Acrylfarben bringt Holtappels diese Stimmungen auf die Leinwand, wobei sie hauptsächlich mit dem Spachtel arbeitet.

Atelier wie eine Baustelle

Auch Moser bedient sich des Spachtels, aber nicht nur. Er greift ausser zum Pinsel auch mal zum ältesten Werkzeug der Maler: «Ich male auch mit den Fingern, je nach Lust und Laune, und an Stellen, die den Ausdruck noch verstärken können.» Mosers Bilder leben von ihren Farben und deren verwischten Effekten. Sie strahlen seine Lebensfreude aus.

In der Symbiose von Farbe, Formen und Materialien sieht der Künstler keine Grenzen. So sieht denn auch sein Atelier aus – wie eine Baustelle. Verschiedenste Tuben und Pasten, Verdickungsmittel, feiner und gröberer Sand: alles Mögliche, um Strukturen noch prägnanter wirken zu lassen, ist hier zu finden. Mit «kleinen Bildchen» hat Moser nicht viel am Hut, so sind seine Werke eindrücklich gross; zum Teil haben sie riesige Formate.

Die Wirkung der Bilder auf den Betrachter ist stark und eindrücklich, es sind keine farbigen «Bächlein», nein, was sich da ausbreitet, ist ein richtiges Farbenmeer.

Die Ausstellung ist geöffnet morgen Mittwoch, 25. Februar, und am Freitag, 27. Februar, von 18 bis 21 Uhr sowie am Samstag, 28. Februar, von 14 bis 18 Uhr. Ort: Kulturraum Jung Rhy, Alte Landstrasse 6a (beim Bahnhof SBB) in Altstätten.