BERNECK. Am Sponsorenanlass im Weingut Schmid Wetli fragte OK-Präsident Oliver Morandi nach dem Sinn des Torkelfests. Die Antwort: Identitätsstiftung.
1975, vor 40 Jahren, feierte man in Berneck ein Weinfest, um den Torkelbaum einzuweihen. Der Anlass begeisterte so sehr, dass der Verkehrsverein das Fest nach zwei Jahren wiederaufleben liess. Seither lädt das Rebdorf in allen ungeraden Jahren zum Torkelfest ein. OK-Präsident Morandi fragte sich, für welche Zielgruppe heute das Torkelfest organisiert werde: «Ist es eine Plattform für den Weinbau, will sich die Gemeinde profilieren, bringt es Einnahmen in die Kassen der Vereine, machen wir es zur Unterhaltung der Bevölkerung?» Bei einem Politologen hat Morandi den bedeutsamen Satz gefunden «Die Städte entwickeln Gemeinsinn, während die Dörfer anonymer werden.» Das Weinfest, im zweijährigen Rhythmus, fördert den Gemeinsinn des Dorfes und der Region. Der Anlass verdankt seinen anhaltenden Erfolg der Tatsache, dass die Identität als Bernecker, als Rheintaler, damit gestärkt wird.
Ohne die Unterstützung der Politischen und der Ortsgemeinde, der Vereine und vieler ehrenamtlicher Helfer wäre ein Fest dieser Grösse undenkbar.
Eine wichtige Rolle spielen aber auch Firmen und Betriebe, die den Anlass finanziell mittragen. Vor einem Rundgang durch die Produktionsanlagen der Schmid Wetli AG mit abschliessendem Apéro wurden Sponsoren und Behördenvertreter am Mittwoch eingehend informiert.
Bereits seit einigen Jahren besteht das Weinfest (4./5. September) aus zwei Teilen: Am Freitag ist das Verschwellfest; unter dem Patronat von Vinum Berneck präsentieren elf Kelterer von Thal bis Altstätten ihre Weine; der Pauschaleintritt berechtigt zu uneingeschränkter Degustation. Am Samstag beginnt das Torkelfest mit einem Apéro für nostalgisch gekleidete Besucher, dann ziehen die historischen Gestalten zum Rathaus, wo der Nachtwächter das Fest feierlich eröffnet. In 18 Festwirtschaften trifft man sich in stimmungsvoller Umgebung zu Speis und Trank. An beiden Abenden ist das Torkelfestglas obligatorisch.