Jahresrückblick
Virtueller Ausflug in den Himmel: Im Rheintal gingen die Gläubigen 2021 auf Entdeckungsreise

Die Aktivitäten der Rheintaler Kirchen reichten im letzten Jahr von Kinderbuchhelden bis zu einem geteilten Taufbaum.

Monika von der Linden
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Gabi Ceric hatte die Idee zum Kinderbilderbuch: «Auf Entdeckungsreise mit Gritli, Wolfi und Samira». Sie schrieb auch den Text.

Gabi Ceric hatte die Idee zum Kinderbilderbuch: «Auf Entdeckungsreise mit Gritli, Wolfi und Samira». Sie schrieb auch den Text.

Bild: Monika Von Der Linden

Denkt man an die Pfarreien und Kirchgemeinden, fallen einem wohl zuerst Gottesdienste und Kirchenmusik ein. Die Gläubigen entlang des Rheins beschäftigten sich auch mit anderen Themen. Eine kleine Auswahl zeigt: Die Zeitspanne ist ebenso gross, wie die Zielgruppen vielfältig sind.

Weit zurück reicht das Interesse der Evangelischen Kirchgemeinde Rheineck. Ihr gehört das literarische Archiv von William Wolfensberger. Der Dichter war im Jahr 1916 als 26-jähriger Pfarrer ins Städtli gekommen. Sein Werk lagert in einem Stahlschrank im Kirchgemeindehaus. Die Nationalbibliothek übernimmt es und macht es für die Öffentlichkeit sichtbar.

Eher zukunftsgerichtet ist das Projekt der Katholikinnen und Katholiken in Oberriet. Sie laden die ganze virtuelle Welt dazu ein, einen Ausflug in den Himmel zu unternehmen. Vom Schreibtisch aus und mit einem Computer kann man die reale Kirche in einem 3D-Modell erkunden. Alle Stockwerke und Räume sind auf diese Art für jede und jeden zugänglich – von der Sakristei bis in den Himmel. So nennt man das Dach über dem Kirchenschiff.

Nicht virtuell, aber als Kinderbuchhelden erkunden die beiden Pfarreiheiligen Margaretha und Wolfgang – alias Gritli und Wolfi – mit ihrem Gspänli Samira die Pfarrkirche. Die Idee zum Buch hatte die Pfarreibeauftragte Gabi Ceric. Sie verfasste auch den Text zur Entdeckungsreise. Patrick Steiger aus Altstätten illustrierte die Geschichte. Er ist bekannt als zeichnerischer Vater der beiden Freunde «Türli & Flidari».

Künstlerische Darstellungen von Himmelsbotinnen und -boten machten Altstätten im Advent zur «Stadt der Engel». Auf Initiative beider Kirchgemeinden und Art Net (Projektleitung: Pfr. Thomas Beerle) schufen 30 Kunstschaffende sowie Schulklassen engelhafte Werke.

A-Treff liegt in neuen Händen

Nachdem Silvia Meile den A-Treff in Heerbrugg 13 Jahre lang geleitet hatte, übergab sie die Anlaufstelle für Menschen in materieller Not. Seit November leitet Maria Garcia die kirchliche Einrichtung im Mittelrheintal.

Seit Beginn des Schuljahres unterrichten nur noch die Schulen das Fach Ethik. Die Kirchen bleiben dennoch an den Schulen präsent. Sie dürfen weiter Religionsunterricht erteilen. Die Landeskirchen bleiben somit Teil des Schullebens, wenn auch ein kleinerer als bisher. Diesbezüglich unterscheidet sich St.Gallen immer noch von all den anderen Kantonen, die den Lehrplan21 eingeführt haben.

Die Kirchengemeinden in Balgach starteten im Sommer in ihr Jubiläumsjahr. Mit mehreren Aktionen zelebrierten sie die Unabhängigkeit von Marbach seit 500 Jahren. Im Juli feierte man einen Gottesdienst in zwei Kirchen – die erste Hälfte in der evangelischen, die zweite in der katholischen Kirche. In jedem beider Gotteshäuser steht seither ein halber Taufbaum. Er ist ein Zeichen der Ökumene.

Ein Fest beging auch die Seelsorgeeinheit Altstätten. Nach elf Jahren als Pastoralassistent entschied sich Peter Legnowski für das Priesteramt. Am Vorabend des Patronatsfestes St.Nikolaus legte sich der Seelsorger auf den Kirchenboden. Die Diakonenweihe spendete Bischof Markus Büchel. Im März erfolgt die Priesterweihe.