Thomas Litschers grosser Auftritt beim Weltcup in Cairns dauerte nur drei Runden: In Führung liegend, fiel er wegen eines platten Reifens auf den siebten Platz zurück. Die von Magenkrämpfen geplagte Jolanda Neff wurde Neunte.
MOUNTAINBIKE. Nach 18 Jahren Unterbruch kehrte der Weltcup am letzten Wochenende nach Cairns in den nordaustralischen Regenwald zurück. Für die Thaler Profis Thomas Litscher und Jolanda Neff resultierten beim «Rumble in the Rainforest» Top-10-Plätze, die aber beide nicht zufriedenstellten.
Thomas Litscher hatte im Eliminator am Freitag wegen Magenbeschwerden noch Forfait gegeben. Am Sonntag im Cross Country war der 24-Jährige wieder bereit. «Der Magen war immer noch nicht gut – aber ich stellte meine Ernährung um, und so ging es», sagte Litscher nach dem Rennen, an das er sich noch lange erinnern wird.
Im Gegensatz zum Eliminator herrschten trockene Verhältnisse. Allerdings waren die Passagen über die Steine noch immer glitschig – was nebst der kurvenreichen Strecke wohl der Hauptgrund für den turbulenten Rennstart war. Unmittelbar nach dem Start und bei der Einfahrt in die erste Kurve ereigneten sich ziemlich weit vorne im Feld zwei Massenstürze. Beim zweiten Crash war Litscher nahe am Geschehen, konnte diesem aber ausweichen.
Der Thaler war es gar, der mit diesem chaotischen Anfang am besten zurechtkam. Litscher übernahm die Führung und schüttelte seine Verfolger schnell ab. Nach einer Runde lag er 20 Sekunden vor einem aus Marco Fontana, Julien Absalon, Mathias Flückiger und Sergio Mantecon. bestehenden Quartett. In der zweiten Runde konnte von den Verfolgern nur Flückiger den Vorsprung in diesem Rahmen halten, der Rest fiel über 40 Sekunden zurück. Nicht mehr zu dieser Gruppe gehörte zwischenzeitlich Doppelolympiasieger Absalon. Der Franzose musste früh einen platten Reifen ersetzen – weshalb er vorläufig zurückfiel.
Während Litscher vorne weiter einsam seine Kreise zog, den guten Kletterer Flückiger in den Anstiegen auf Distanz hielt und in den anspruchsvollen Abfahrten so sicher wie auf einer Teerstrasse zu fahren schien, startete Absalon eine unnachahmliche Aufholjagd, die ihn schliesslich zum zweiten Saisonsieg führen sollte.
Die Aufgabe für Absalon wäre aber noch schwerer geworden, hätte sich Litscher in der dritten Runde an einem der zahlreichen scharfkantigen Felsen seinen Hinterreifen nicht aufgeschlitzt. Doppeltes Pech für Litscher, dass sich der Platten unmittelbar nach der Tech-Zone ereignete. Deshalb musste er die halbe Runde ohne Luft im Hinterreifen zurücklegen. Flückiger überholte ihn noch auf dem Sattel sitzend, die restlichen Verfolger fuhren während des Radwechsels an Litscher vorbei. Der Zwischenfall dürfte den Thaler rund eineinhalb Minuten gekostet haben – er fiel auf den achten Rang zurück. Die Gruppe hinter Flückiger und später Absalon schien er zu Beginn noch einholen zu können. Aber natürlich machten die Verfolger nun viel Tempo, so dass Litscher nicht mehr herankam. Aber auf Kosten des zurückfallenden Italieners Fontana konnte er sich auf den siebten Platz verbessern.
Das ist für Litscher dieselbe Klassierung wie beim ersten Weltcuprennen der Saison – und somit die Egalisierung seines zweitbesten Resultats. Doch zum ersten Mal hat er an einem Elite-Weltcuprennen am Sieg geschnuppert, weshalb auch sein Fazit durchzogen ausfällt: «Immerhin stimmt die Form. Aber es ist natürlich schade, wenn man so einen möglichen Sieg hergeben muss.»
Die 21-jährige Jolanda Neff hatte ihren ersten Elite-Weltcupsieg vor zwei Wochen in Südafrika gefeiert. Auch in Australien schien sie vorerst um den Sieg mitfahren zu können, setzte sie sich doch mit der späteren Siegerin Eva Lechner aus Italien ab. Doch ab der zweiten Runde wurde Neff von starken Bauchkrämpfen geplagt, weshalb sie aus der Entscheidung und Rang um Rang zurückfiel: «Es war ein anstrengender Kampf, um das Rennen in der brütenden Hitze überhaupt zu Ende zu bringen.»
Allerdings wurde die zweifache U23-Weltmeisterin für ihr Durchhalten dennoch belohnt: Der Top-10-Platz im zweiten Rennen reichte ihr, um die Führung im Gesamtweltcup zu verteidigen. Deshalb kann sie am 1. Juni in Albstadt (De) zum Auftakt der europäischen Rennen als Leaderin der Gesamtwertung an den Start gehen.