Heisse Diskussion ums Wasser

Für Kantonsratspräsident Felix Bischofberger aus Altenrhein ist das Seeufer ein aktueller politischer Brennpunkt in der Region Rorschach. Es soll für alle frei zugänglich sein. Eine neue Fähre am Alten Rhein soll zudem Grenzen überschreiten.

Lea Müller
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Im Jägerhaus-Hafen in Altenrhein trifft sich Kantonsratspräsident Felix Bischofberger zum Sommergespräch. (Bild: Lea Müller)

Im Jägerhaus-Hafen in Altenrhein trifft sich Kantonsratspräsident Felix Bischofberger zum Sommergespräch. (Bild: Lea Müller)

ALTENRHEIN. Das Wasser plätschert ans Ufer, die Boote schaukeln im Hafen, auf dem Kiesweg spaziert ein Pärchen vorbei. Kantonsratspräsident Felix Bischofberger hat als Treffpunkt für das Interview den Jägerhaus-Hafen in Altenrhein ausgewählt – ein Ort, der seiner Meinung nach ein aktueller politischer Brennpunkt ist. «Die Leute zieht es förmlich an den See. Dem sollte Rechnung getragen werden», sagt der CVP-Politiker. Und schnell wird klar, dass er einen Brennpunkt anspricht, den auch das viele Wasser im Bodensee nicht kühlen kann: Die Diskussion über einen durchgehenden Seeuferweg von Altenrhein bis Goldach. «Das Seeufer soll der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden», sagt Felix Bischofberger. Die Situation vom Hafen Altenrhein bis nach Staad sei einwandfrei. «Die Gemeinde Thal hat ihre Hausaufgaben gemacht.» Doch von Staad bis Goldach gebe es noch einige Lücken, die geschlossen werden müssten.

Wassersport als Privileg

Deshalb begrüsst Felix Bischofberger die gemeinsame Seeuferplanung von Rorschach, Rorschacherberg und Goldach. «Schön, dass die Planung regional angegangen wird», sagt der Kantonsratspräsident. Er sei gespannt, wie die Situation im Bereich Neuseeland gelöst werde. Er könne sich gut vorstellen, dass die Fussgänger auf einen Steg im Wasser geführt werden könnten. «Diese Lösung hat sich auch in Staad bewährt.» Seien erst einmal alle Lücken des Seeuferwegs geschlossen, sei das Ufer auch für Touristen wieder interessanter.

Doch nicht nur der Zugang zum See soll erleichtert werden, sondern auch der Weg auf den See. Ein weiteres Anliegen des Kantonsratspräsidenten ist die Nutzung von öffentlichen Gewässern wie dem Bodensee. Für jeden Bootsplatz im Hafen erhebt der Kanton St. Gallen eine Nutzungsentschädigung. Eine Gebühr, die der Kanton Thurgau laut Felix Bischofberger nicht kennt. Deshalb setzt sich der Altenrheiner für eine Abschaffung oder zumindest Senkung der Nutzungsgebühr ein. «Wassersport sollte für jedermann erschwinglich sein und nicht zu einem Sport für Privilegierte werden», sagt er. Die Frage sei ausserdem, wie die Einnahmen verwendet werden. Er zeigt auf das wuchernde Seegras im Hafen Altenrhein. «Der See wird vom Kanton kaum gepflegt, die Gebühren kommen den Bootsleuten nicht wieder zugute.»

Weiterer Vorstoss geplant

Vor vier Jahren unterlag Felix Bischofberger im Kantonsrat mit einer Motion, mit der er eine Senkung der Nutzungsentschädigung verlangte. Doch er plant in der neuen Legislatur bereits einen weiteren Vorstoss. Vielleicht nicht gerade im Präsidialjahr, räumt der Kantonsratspräsident ein. In dieser Zeit könne er sich weniger inhaltlich einbringen.

Fähre über den Alten Rhein

Ein neues Projekt, das er aber sofort an die Hand nehmen kann, ist ein geplanter Fährbetrieb von Altenrhein nach Gaissau. Als Mitinitiant möchte Felix Bischofberger an der nächsten Parlamentarier-Konferenz Bodensee im Oktober dieses grenzüberschreitende Projekt vorstellen. Zusammen mit Vertretern der Tourismuskommission Thal hat er die Idee entwickelt, eine Fährverbindung für Fussgänger und Radfahrer über den Alten Rhein zu erstellen.

Immer wieder seien Touristen und Einheimische mit dem Problem konfrontiert, dass sie zu Fuss oder mit dem Fahrrad zuerst nach Rheineck fahren müssen und dann auf der österreichischen Seite wieder dem Alten Rhein entlang zurück. Eine Fährbetrieb könnte diesen Weg abkürzen.

Bereits erste Gespräche geführt

Auf Höhe Alter Zoll nähe Camping Idyll könnte die Belade- und Entladestation sein. Auf österreichischer Seite wäre die Zugangsstelle genau vis-à-vis am Alten Rhein ein möglicher Standort. Erste Gespräche mit Vertretern des Rheinunternehmens und mit dem Thaler Gemeindepräsidenten Robert Raths seien bereits geführt worden. Sollten die Gespräche mit der österreichischen Gemeinde Gaissau und mit Naturschutzverbänden positiv verlaufen, könne ein Businessplan erstellt werden.