Anlässlich des Kantikonzerts, das am Dienstagabend in der Aula der Kantonsschule stattfand, durften die Schülerinnen und Schüler zeigen, was sie in unzähligen Musikstunden und Musikschulbesuchen gelernt hatten.
Es war ein ambitioniertes Programm, das sich die Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule für ihr Schulkonzert vorgenommen hatten. Und es sei vorweggenommen, sie meisterten die oft schwierig zu spielenden Musikstücke durchwegs gut, oft sogar sehr gut. Die Kompositionen wurden mit schöner Technik gespielt, vielen gelang es auch bereits, grosses Gefühl und Ausdruck in den Vortrag zu bringen.
Die Klavierspieler warteten mit hörenswerten Beiträgen auf, wobei Carla Preising hervorgehoben werden darf, die Mendelssohn Bartholdys «Venetianisches Gondellied» mit Verve und angemessenen Tempi spielte. Auch Shichun Jin zeigte bei Frédéric Chopins «Valse h-Moll Opus 69, No.2» eine ausgezeichnete Leistung. Temperiert im Anschlag und die typischen Chopin-Klänge und Stimmungen bestens reflektierend. Ein ganz anderes, modernes Stück hatte sich Noah Reis für seinen Klaviervortrag ausgesucht. Mystisch und an Märchenwälder voller Nebel erinnernd ist das vom britischen Filmkomponisten Gareth Coker stammende Werk «Ori and the Blind Forest». Noah Reis entführte die Besucher mit seinem Klavierspiel in die von Coker geschaffene Sagenwelt.
Ein Versprechen für die Zukunft gab Joelle Lenherr mit ihrer engelsgleichen Sopranstimme ab. Von Jessica Gächter auf der Oboe begleitet, sang sie das «Panis Angelicus» von César Franck. Ein Kirchenlied, dessen Text bis auf Thomas von Aquin zurückgeht. Und dessen bekannteste Versionen wohl jene von Luciano Pavarotti und Andrea Bocelli sind. Ein mutige Werkauswahl, die von der jungen Sängerin aber prächtig gemeistert wurde.
Eine ebensolche Talentprobe gab Nadja Federer ab, die den Céline-Dion-Song «Encore un soir», eine an den französischen Chanson gemahnende Popballade, mit unverwechselbarer Stimme zum Besten gab. Die junge Musikschülerin zeigte eine eindrückliche Performance mit grossem Charme und Ausstrahlung. Originell war das Vorspiel von Rebecca Frei auf der Blockflöte. Frisch, frech, fröhlich, frei intonierte sie das Stück «Street Tango» von Astor Piazolla. Zum Vergnügen der Zuhörer, die sich mit grossem Applaus bedankten.
Zwei Höhepunkte des Konzerts folgten gegen Ende des Abends. Zunächst war es Henrik Hörtner, der zeigte, wie schön Gitarrenspiel sein kann. Beinahe virtuos und sich voll und ganz in seinem Spiel verlierend, spielte er das von südamerikanischer Seele angehauchte «Retrato Brasileiro» des brasilianischen Jazzgitarristen Baden Powell de Aquino. Und dann brillierte noch Rahel Egger mit leiser, aber fester Stimme und E-Gitarren-Sound mit der Pop-Rock-Ballade «Nice Dream» von Radiohead.
Gerhard Huber