Gedanken zur Himmelfahrt Jesu

Jesus führte die Jünger aus der Stadt hinaus bis in die Nähe von Betanien. Dort erhob er die Hände, um sie zu segnen. Und während er sie segnete, wurde er von ihnen weggenommen und zum Himmel emporgehoben. Die Jünger warfen sich nieder und beteten ihn an.

Andrea Hofacker Pfarrerin In Marbach
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Dass Jesus in den Himmel emporgehoben wurde, besagt, er hat sich den Blicken der Menschen entzogen. (Bild: Andrea Hofacker)

Dass Jesus in den Himmel emporgehoben wurde, besagt, er hat sich den Blicken der Menschen entzogen. (Bild: Andrea Hofacker)

Jesus führte die Jünger aus der Stadt hinaus bis in die Nähe von Betanien. Dort erhob er die Hände, um sie zu segnen. Und während er sie segnete, wurde er von ihnen weggenommen und zum Himmel emporgehoben. Die Jünger warfen sich nieder und beteten ihn an. Dann kehrten sie nach Jerusalem zurück, von grosser Freude erfüllt. Und sie waren von da an ständig im Tempel und priesen Gott.

(Lukas 24, 50ff)

Mir fällt beim Nachdenken über den Himmel immer das Lied aus den Achtzigern ein: «Heaven is a place on earth». Wenn wir sagen, etwas ist himmlisch, dann meinen wir: Etwas ist nicht von dieser Welt. Das kann ein sehr gutes Essen sein, eine schöne Landschaft, oder einfach ein Gefühl des rundum Wohlseins.

Der Himmel ist auf der Erde zu finden. Auffahrt ist das Fest, an dem Christinnen und Christen daran denken, dass Jesus nach Ostern seinen Jüngerinnen und Jüngern erschienen ist, um nach einer gewissen Zeit das Leben auf der Erde ganz hinter sich zu lassen und zu Gott zu gehen.

Die Bibel beschreibt dieses Zu-Gott-Gehen als ein «zum Himmel emporgehoben werden». Darin enthalten ist auch eine Warnung an die, die zurückbleiben und an uns, die wir das Geschehen aus der Ferne im Lukas-Evangelium nachlesen. Eine Warnung, sehr wohl wahrzunehmen, dass Jesus, der Mensch, nun unseren Blicken entzogen ist.

Er ist ganz bei Gott und hinterlässt nichts, was es auf besondere Art und Weise zu verehren gilt, wie man das von den römischen Götterbildern zum Beispiel kannte.

Trotzdem lässt er seine Leute keineswegs ohne Aufgabe zurück. Denn die wenigsten Menschen auf der Welt haben das grosse Glück, sich auch nur für Sekunden himmlisch und rundum wohl zu fühlen. Die Botschaft in der Geschichte von der Auffahrt an uns ist deshalb auch: Gafft nicht weiter in den Himmel, denn dort gibt es nichts mehr zu sehen. Wendet euch wieder dem Leben und den Menschen zu, in dem Sinn, wie Jesus es euch gelehrt hat und bringt den wirklichen Himmel, den Jesus meint, auf die Erde.

Damit für mehr Menschen auf der Welt ein himmlisches Gefühl möglich wird durch euch, und der Himmel eine Heimat auf der Erde findet.