ST. MARGRETHEN. Mit der klassischen Komödie «Keine wott de Vatter si» präsentierte die St. Margrether Theatergruppe Heldsberg ihre diesjährige Produktion vor ausverkauftem Haus im Rheinausaal. Eine gelungene Premiere.
Mit dem Lustspiel «Keine wott de Vatter si» von Walter G. Pfaus haben sich die Schauspieler der Theatergruppe Heldsberg mit Regisseur Michael Weder dieses Jahr einer bereits dreissig Jahre alten Komödie angenommen und diese kräftig entstaubt. Was nicht schwer war, beinhaltet dieses Stück doch alle Ingredienzen dieses Genres. Verwechslungen, Vermutungen, überraschende Wendungen und überzeichnete, einen bestimmten Typus darstellende Charaktere. Im vorliegenden Fall darf der Besucher die Hochzeitsvorbereitungen im Hause Stricker begleiten. Die Tochter des Hauses wird heute heiraten. Die Schwiegereltern und der Bräutigam sind auf der Anreise. Mitten im Vorbereitungstrubel plötzlich Kindergeschrei vor der Haustür – ein Findelkind liegt auf der Türschwelle. Als Mutter Stricker entsetzt feststellt, dass das Baby ihrem gelegentlichen Abenteuern nicht ganz abgeneigten Gatten ähnelt, gehen die Verdächtigungen und Eifersüchteleien los. Jedes männliche Wesen, das sich im Zuge der Hochzeitsvorbereitungen im Hause Stricker aufhält, vom Onkel der Braut bis zu Schwiegervater und Bräutigam selbst, ja sogar der zu Hilfe gerufene Polizist, wird der Vaterschaft verdächtigt. Und jeder der Herren kommt ins Grübeln, was er denn so im letzten Juni gemacht habe …
Regisseur Michael Weder hat dieses turbulente Theaterstück gekonnt auf die Bühne gebracht. Glänzende Einfälle, wie der Auftritt des Trauzeugen ganz zu Beginn des Stückes, der durch die Besucherreihen flanierend eine vorgezogene Hochzeitsansprache hielt, oder die Hühnerfedern, die die hühnerzüchtende Schwiegermutter ständig verbreitete, lockerten das Geschehen zusätzlich auf. Das Bühnenbild war wie jedes Jahr bei den «Heldsbergern» besonders perfekt und liebevoll gestaltet.
Die Akteure zeichneten gelungen die von ihnen dargestellten Figuren. Die anfangs spürbar vorhandene Nervosität, die sich in überlautem, zu exaltiertem Spiel der Darsteller zeigte, legte sich bald. Besonders nach der Pause bot Peter Grundlehner, der in seinem Sprachrhythmus und seinen Gesten stark an den deutschen Schauspieler Tom Gerhardt vulgo «Hausmeister Krause» erinnerte, eine zwerchfellerschütternde Darbietung als Brautvater Stricker. Wie auch Bernadette Ritter als Hühnerbäuerin und Schwiegermutter, die mit stoischer Miene und grossem komödiantischen Talent die einfältige und eifersüchtige Landpomeranze gab. Oder der augenrollende, von den Amtshandlungen vollkommen überforderte Polizist Hans Angst, der von Tizian Calvi kongenial dargestellt wurde.
Selbstverständlich bot die Eifersuchtsposse eine logische Auflösung mit Happy End. Knapp vor dem Hochzeitstermin erscheint nämlich die Kindsmutter und … Stop! Das Ende der Geschichte soll nicht verraten werden, finden doch noch bis in den März hinein weitere Aufführungen der Theatergruppe statt, die einen Besuch verdienen.