Stichwort
Eine alte Idee aufzuwärmen, kann durchaus reizvoll sein. Man hat das Szenario bereits durchgespielt, kennt die Stärken und Schwächen des Projekts.
Das wird sich wohl auch die TCS-Regionalgruppe Rorschach-Rheintal gedacht haben, als sie kurzerhand die Entlastungsstrasse quer durchs Tal wiederbelebt hat. «Entflechtungsstrasse» heisst der Neuaufguss eines (gescheiterten) Projektes aus dem letzten Jahrzehnt.
Der Gedanke leuchtet zunächst ein: Der stets zunehmende Verkehr wird auf eine neue Strasse entlang des Siedlungsrandes verlegt, die Ortskerne werden entlastet. Fussgänger und Velofahrer dürfen sich ihres Lebens wieder freuen.
Aber schon auf den flüchtigen zweiten Blick verliert die Idee ihren Charme. Neue Strassen bringen mehr Autos, das ist ein Axiom des motorisierten Verkehrs. Zudem würde der neue Verkehrsweg quer durch die Landschaft schneiden. Nicht nur aus Sicht der Umweltschützer ein Unding. Ein weiteres Problem wäre die Anbindung der Ortskerne an die Entlastungsstrasse. Die TCS-Lösung hiesse womöglich: noch mehr Strassen! Die durch Quartiere führen würden.
Alles spricht dafür, das Projekt «Entlastungsstrasse Rheintal» wieder in den verdienten Tiefschlaf zu versetzen. Denn wir wagen die Prognose: Eher fliegen bald Taxis durchs Tal (wie ab dem Sommer in Dubai), als dass eine kilometerlange neue Strasse auf der grünen Wiese bewilligt wird.
Andreas Rüdisüli
andreas.ruedisueli@rheintalmedien.ch