EISHOCKEY. Nach zuletzt sechs Siegen in Serie ist dem SC Rheintal der Start ins neue Jahr gründlich missglückt: Gegen den HC Prättigau-Herrschaft setzte es eine 1:5-Niederlage. Der Match war schon nach der Hälfte der Spielzeit entschieden.
Gegen Ende des ersten Drittels ertönte aus den Lautsprechern in der Widnauer Eishalle das «Schlumpflied». Ein Schelm, wer sich Böses dabei dachte: Die Rheintaler spielten im ersten Spiel des neuen Jahres wie Schlümpfe. Von Anfang an fehlte den Rheintaler Aktionen die Überzeugung, es mangelte an Emotionen; die Jindra-Truppe liess so ziemlich alles vermissen, was erfolgreiches Eishockey ausmacht. Zu Beginn schien der SCR trotz emotionslosem Spiel den HC Prättigau aber im Griff zu haben. Doch mit ihrer ersten Aktion gingen die Bündner bereits in Führung: Ihr Stürmer Remo Gabathuler konnte unbedrängt durchs Rheintaler Drittel kurven.
Dieses Tor in der 6. Minute war ein Vorgeschmack auf das, was folgte. Der zweite Treffer eine Minute später erwies sich als sinnbildlich für den Rest des Spiels: Unbedrängt verloren die Rheintaler vor dem eigenen Tor die Scheibe; der Prättigauer Björn Depeder passte zu seinem Teamkollegen Kai Kessler, der zum 2:0 vollstreckte. Die Matchuhr zeigte erst 6:02 Minuten an, und schon griff SCR-Trainer Oldrich Jindra zum ersten Time out. In diesem erinnerte er seine Spieler daran, dass Eishockey ein körperbetontes Spiel ist, und dass man aggressiver ans Werk gehen müsse. Seine Ansprache war, wie die folgenden Minuten zeigten, ohne Wirkung verpufft. Ohne wirklich überlegen oder gar übermächtig zu sein, hatten die Herrschäftler weiterhin ein Chancenplus. Zwar kamen nun auch die Rheintaler vereinzelt zu Möglichkeiten - insgesamt entsprach der Zweitorerückstand aber durchaus dem Geschehen auf dem Eis. Und als die Gastgeber den Puck doch einmal - buchstäblich - ins Tor drückten, wurde der Treffer wegen Torraumabseits nicht anerkannt.
Der Tenor in der ersten Drittelspause war klar: Es kann nur besser werden. Dies war ein Irrtum, denn vielmehr wurde es noch schlechter. Bis zum 5:0 nach nur 30 Minuten waren die Gäste nun klar überlegen. Entscheidend war wohl ihr erster Treffer, der nach 61 Sekunden im mittleren Abschnitt fiel. Nach dem fünften Tor durch Depeder musste man sich um die Rheintaler ernsthaft Sorgen machen, die Mannschaft lief Gefahr, gänzlich auseinander zu fallen. Doch Prättigau erwies sich danach als gnädig und beschränkte sich aufs Verwalten.
Im letzten Drittel häuften sich die Frustfouls des SCR, doch die zum Teil langen Phasen der (doppelten) Überzahl nutzten die Prättigauer nicht mehr konsequent. Zum Glück für die Rheintaler, die so das Skore einigermassen im Rahmen halten konnten. Zwei Minuten vor Schluss gelang Martin Lehmann gar noch der Ehrentreffer fürs Heimteam, das somit wenigstens das letzte Drittel für sich entscheiden konnte.
Ein Absacker in einer langen Saison liegt drin. Bleibt für Rheintal zu hoffen, dass es bloss der Festtagskater war - und nicht ein anhaltendes Januarloch daraus wird.