Feiern im kleinen Kreis

HEERBRUGG. Zum zweiten und letzten Mal organisierte der Familien-Treff den Revival-Maskenball in der Sporthalle Reichenbündt. Die Gäste blieben aus, die Halle war nicht annähernd voll – im Gegensatz zur Tanzfläche.

Seraina Hess
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Traurig: Heini Tinner legt für weniger als 30 Gäste auf. Tröstend: Diejenigen, die da sind, stürmen die Tanzfläche. (Bild: Seraina Hess)

Traurig: Heini Tinner legt für weniger als 30 Gäste auf. Tröstend: Diejenigen, die da sind, stürmen die Tanzfläche. (Bild: Seraina Hess)

22.19 Uhr. Aus der Reichenbündt-Halle dröhnt der Bass, Zucchero singt «Baila Morena». Vor dem Eingang wippt Piroska Horvath von einem Bein auf das andere, nimmt einen Zug von ihrer Zigarette. «Der DJ ist gut», sagt sie. Die Security-Frau steht am Samstagabend vergebens da, wartet auf ihren Einsatz, der nicht mehr kommen wird.

Eben hat die Lüchinger Guggenmusik die Sporthalle verlassen. Zurück bleiben weniger als 30 Gäste und mehr als zehn leere Bänke und Tische.

Sweet home Alabama. Where the skies are so blue.

Hinter der Bar tänzelt Ulrike Göllner im Wilma-Kostüm zwischen Kühlschrank und Spezli-Harass. Getränke schenkt sie im Viertelstundentakt aus. «Morgen wird's besser. Am Kindermaskenball haben wir mehr zu tun, da ist die Halle voll», sagt sie.

Gästezahl hat sich halbiert

OK-Chef Marco Eichmann, mit Afro-Frisur und John-Lennon-Brille unterwegs, bestätigt: «Den Revival-Maskenball haben wir nur organisiert, weil wir die ganze Infrastruktur sowieso am Sonntag brauchen.» Schon letztes Jahr waren die Gäste am Samstagabend rar, heuer hat sich die Anzahl aber nochmals halbiert. An den Erfolg der früheren Heerbrugger Maskenbälle konnte der Familien-Treff nicht anknüpfen. Für Eichmann ist deshalb klar: «Nächstes Jahr wird es keinen Erwachsenen-Maskenball mehr geben. Vielleicht eine private Veranstaltung, aber nichts Öffentliches mehr. Es scheint ja kein Bedürfnis zu sein.»

Country roads, take me home, to the place, I belong.

Ans Heimgehen denken die Gäste, die noch da sind, um 22.40 Uhr nicht. Gut zwei Drittel sind auf der Tanzfläche, eng umschlungen oder alleine für sich. «Eigentlich ist es trostlos, für so wenige aufzulegen», sagt Heini Tinner, der sich selbst Alpen–DJ Heiner nennt. «Aber wenigstens machen diejenigen mit, die hier sind. Das ist teilweise auch an gut besuchten Parties nicht so.»

«Ich möchte noch einen Song wünschen. Diesen Dirty-Dancing-Song», sagt ein Mann im Hippie-Gewand über den DJ-Pult. Wer einen Liederwunsch hat, kommt an diesem Abend schnell an die Reihe.

Zwei neue Fasnächtler

23.07 Uhr, zurück an der Bar. Piroska Horvath steht dort mit einer Cola, der Feierabend naht.

Völlig losgelöst von der Erde, schwebt das Raumschiff.

In diesem Moment betritt ein Paar die Halle. Zwei neue Gäste. Vielleicht doch noch nicht Feierabend. Zum Glück.