MARBACH. Die Brücken an den Riet-querenden Strassen entsprechen nicht mehr den heutigen Bedürfnissen. Ihre Sanierung mit einer Erhöhung des Maximalgewichtes müsse vorangetrieben werden, fordert der Marbacher Ortsgemeindepräsident Walter Kobelt.
MARBACH. Alle Brücken durchs Riet dürfen mit Fahrzeugen bis zu 18 Tonnen Gesamtgewicht befahren werden. Zudem sind sie teilweise für das Kreuzen zu schmal. Deshalb kommt es bei Brücken zwischen Marbach und Kriessern immer wieder zu gefährlichen Situationen oder Unfällen.
Nach Ansicht von Walter Kobelt genügen diese Bauwerke längst nicht mehr den heutigen Erfordernissen. «Es wäre an der Zeit, die Brückensanierung an die Hand zu nehmen», meint Walter Kobelt, «landwirtschaftliche Fahrzeuge und Lastwagen werden immer grösser und schwerer».
Damit steht der Marbacher Ortsgemeindepräsident nicht alleine. Ernst Schönauer, Ortsgemeindepräsident Rebstein: «Meiner Meinung nach nimmt die Politische Gemeinde die Verantwortung beim Brückenunterhalt zu wenig ernst.» Jeder Betrieb entlang der Strasse zwischen Rebstein und Kriessern müsse mit Materialien, Futtermittel oder anderem beliefert werden, was durch die Gewichtsbeschränkung erschwert werde.
Problematisch ist auch der Abtransport des Abfalls, denn voll beladen wiegt ein Kehrichtwagen 26 Tonnen. Und was ist mit der Feuerwehr? Nicole Casterra, Kommandantin der Feuerwehr Rebstein-Marbach: «Unser schwerstes Fahrzeug ist der Rüstwagen, er wiegt 14, das Tanklöschfahrzeug (TLF) 12 Tonnen.» Beim neuen TLF, das in nächster Zeit beschafft werden müsse, erreiche man ein Maximalgewicht von 16 Tonnen. Mit der Sanierung der Brücken alleine sei das Problem nicht gelöst, meint der Rebsteiner Gemeindepräsident Andreas Eggenberger. «Der Belastung von 40-Tönnern würden die Strassen durchs Riet nicht standhalten. Wenn schon, müsste das Problem von mehreren Gemeinden gemeinsam betrachtet werden.» Er nehme das Thema aber gerne auf und werde mit den entsprechenden Personen Gespräche führen.
Bestens vertraut mit den Strassen und Brücken, die von den Dörfern in Richtung Rhein oder Binnenkanal führen, ist Ulrich Steiger, Technischer Leiter der Melioration der Rheinebene in Altstätten. «Es stimmt, viele Brücken wurden nicht für den heutigen Schwerverkehr gebaut.» Ein Teil der Strassen und Brücken durchs Riet seien im Zuge des Binnenkanal-Ausbaus zwischen 1894 und 1906 entstanden, wie etwa die auf der Rietstrasse in Balgach, bei den Drei Brücken. Ähnlich wie Andreas Eggenberger bezeichnet auch Steiger den Ausbau der Strassen als problematisch. Bei einer Verbreiterung bildeten nicht Bodensenkungen auf dem heutigen Trassee eine Gefahr, sondern die Fahrbahnränder. «Sie würden den Belastungen von schweren Lastwagen nicht standhalten und absacken», meint Ulrich Steiger.
«Der Gemeinderat Marbach ist gegen eine Sanierung der Brücken», sagt der Marbacher Gemeindepräsident René Zünd. Vor zehn bis zwölf Jahren seien die Brücken überprüft und auf die Gewichtslimite von 18 Tonnen beschränkt worden. Gleichzeitig räumt er ein, dass diese Massnahmen auch politisch motiviert waren. «Damit sollte auch verhindert werden, dass immer mehr Lastwagen das Dorf und die Quartiere durchqueren.»
Berechnungen für eine Sanierung der Brücken seien vor einigen Jahren bereist angestellt worden. Er nehme gerne die Pläne nochmals hervor. Was die Erreichbarkeit der Betriebe im Riet anbelangt, sagt Zünd: «Ein Betrieb hat im Rahmen des Baugesuches schriftlich bestätigt, dass die 18-Tonnen-Limite der Brücken eingehalten werde.»
Dass sich nicht alle Transportunternehmen an die Gewichtsbeschränkung halten, weiss auch der Marbacher Gemeindepräsident. «Dies zu überprüfen, ist nicht unsere Sache, sondern die der Polizei.» Was die Unfälle anbelange, so seien daran nicht die Brücken Schuld, sondern die Fahrweise der Automobilisten.