SCHACH. Trotz Personalmangels setzte sich der Schachclub Rheintal in der Schweizer Mannschaftsmeisterschaft der 1. Liga auswärts gegen Winterthur III mit 4,5:3,5 durch.
In der zweiten Runde der schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft herrschte beim Schachclub Rheintal einmal mehr grosse Personalnot. Drei der stärksten Stammkräfte fehlten. Doch die Ersatzleute wuchsen über sich hinaus und holten die Kastanien aus dem Feuer.
Der Wettkampf begann nicht sehr verheissungsvoll. In ausgeglichener Stellung übersah Rico Zanga ein giftiges Zwischenschach, und schon waren Turm und Partie verloren.
Robert Sandholzer gewann schon nach wenigen Zügen einen Bauern samt Qualität, bekundete aber grosse Mühe, seinen König in Sicherheit zu bringen. Im 18. Zug mündete die Partie in ein Remis durch Zugswiederholung. Zwei weitere Friedensschlüsse sah man an den Brettern zwei und drei. Sowohl Sandro Schmid als auch Günter Amann verfügten über leichte Vorteile, die sich aber nicht in einen Sieg ummünzen liessen.
Am fünften Brett wurden die Verteidigungskünste von Gernot Hämmerle auf eine harte Probe gestellt. Zweimal hing sein Schicksal an einem seidenen Faden, und beide Male fand er den einzigen Zug, der ihn vor dem Verderben rettete – Remis Nummer vier.
Erwin Frei, der kurzfristig für den erkrankten Peter Maier eingesprungen war, wurde aus taktischen Gründen ans erste Brett abkommandiert.
Er konnte sich mit der ihm zugedachten Rolle als Kanonenfutter nicht anfreunden und ging mutig auf den haushohen Favoriten (Elo 2232) los. Schon baumelte Erich Lang in den Seilen, da übersah Frei die entscheidende Kombination. Anstatt mit einem doppelten Bauernopfer seinem letzten Freibauern den Weg zur Dame zu ebnen, bot er dem völlig verdutzten Gegner das Remis an.
Auch wenn das Tüpfelchen auf dem i fehlte, hat Erwin Frei eine grandiose Leistung gezeigt und den halben Punkt zum Mannschaftssieg beigesteuert.
Noch lagen die Zürcher in Front, doch das hatte nichts zu bedeuten. Mittlerweile standen die Ersatzleute an den Brettern sechs und acht klar auf Sieg. Heinz Schoch hatte ein Remisangebot von Kurt Kaufmann ausgeschlagen in der Meinung, dass er besser stehen würde. Wenige Züge später musste er einsehen, dass er falsch gelegen hatte.
Ruedi Affeltranger und Roman Freuler lieferten sich einen intensiven Schlagabtausch. Lange Zeit war der Zürcher am Drücker, doch in der Zeitnotphase bekam der Rheintaler Oberwasser. Sein vorwitziger Springer im Zentrum lähmte die schwarzen Streitkräfte. Roman Freuler entschloss sich, die Qualität herzugeben, doch die gewünschte Wirkung stellte sich nicht ein. Die weisse Initiative rollte wie eine Lawine. Im 61. Zug gab es für den schwarzen König keine Rettung mehr. (kuk)
1. Liga Winterthur III – Rheintal 3,5:4,5 Erich Lang – Erwin Frei 0,5:0,5; Dennis Kaczmarczyk – Sandro Schmid 0,5:0,5; Stefan Zollinger – Günter Amann 0,5:0,5; Horst Zesiger – Rico Zanga 1:0; David Mäder – Gernot Hämmerle 0,5:0,5; Roman Freuler – Ruedi Affeltranger 0:1; Mirko Ballmer – Robert Sandholzer 0,5:0,5; Heinz Schoch – Kurt Kaufmann 0:1.