China will sich noch diesen Monat zum ersten Mal seit 2004 in USD denominierte Staatsanleihen begeben. Die Rede ist von einem Emissionsvolumen von zwei Milliarden USD, welche je zur Hälfte als fünfjährige beziehungsweise als zehnjährige Staatsanleihen herausgegeben werden. Mit der geplanten Anleihen-Emission unternimmt China einen weiteren Schritt, um seine Stellung als Gläubiger an den internationalen Märkten zu verbessern, zumal das Land auf dem internationalen Kapitalmarkt ausserhalb Chinas bei in USD denominierten Anleihen noch eine Mauerblümchenrolle spielt.
Kommt hinzu, dass zuletzt etwas Gegenwind aufgekommen ist: Denn mit Standard & Poor’s und Moody’s haben in diesem Jahr gleich zwei der drei grossen Rating-Agenturen die Bonitätsbewertung Chinas heruntergestuft. Insofern wird es interessant sein, auf welches Interesse die neuen Anleihen bei den Investoren stossen werden. Peking dürfte es als positiv werten, wenn es die neuen Bonds mit einer tieferen Risikoprämie ausgeben kann, als die Papiere von Nachbarland Südkorea. Eine möglichst rege Nachfrage und somit ein tiefer Aufschlag ist für China insofern von Bedeutung, als dass die frischen Bonds als neue Leitplan- ke für die Preisbildung bei den Unternehmens- und Kommunalanleihen dienen, welche (in USD denominiert) in diesem Jahr ein neues Rekordemissionsvolumen erreichten.
Von solchen – relativ niedrigen – Risikoaufschlägen sind andere Schwellenländer weit entfernt. Mit den sich zuletzt drastisch verschlechternden Bezie- hungen zu den USA, haben sich die Risikoprämien der Anleihen der sowieso schon in politischen Wirrungen steckenden Türkei nochmals deutlich ausgeweitet. Fünfjährige, in USD denominierte Staatsanleihen handeln gegenüber den entsprechenden US-Papieren mit rund 230 Basispunkten Risikoaufschlag, bei den 2027 fälligen Obligationen beläuft sich die Risikoprämie auf knapp 270 Basispunkte.
Die Beispiele von China und der Türkei zeigen deutlich, dass die Schwellenländeranleihen keinesfalls als homogene Sub-Anlageklasse zu betrachten ist. Der Anleger sollte vielmehr unter Berücksichtigung des persönlichen Risiko-/Ertragsprofils auf eine ausreichende geografische Diversifizierung achten, welche den unterschiedlichen Kreditrisiken der einzelnen Ländern Rechnung trägt.
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