Eine Schnellspur gegen den Stau

AU. Die Zollabfertigung am Grenzübergang in Au soll mit einer neuen Spur beschleunigt werden und ein langjähriges Problem beheben, das vor allem die Österreicher Seite belastet. – Nicht die erste und nicht die letzte Massnahme zwischen Auer Kreisel und Lustenau.

Claudio Donati
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Wo sich gestern Behördenvertreter, Politiker und Medienschaffende beim Apéro stauten, soll bis Ende Jahr eine «flüssige» Abfertigung stattfnden. (Bild: Claudio Donati)

Wo sich gestern Behördenvertreter, Politiker und Medienschaffende beim Apéro stauten, soll bis Ende Jahr eine «flüssige» Abfertigung stattfnden. (Bild: Claudio Donati)

AU. Es ist nicht das erste Mal, dass man die Medien zum Grenzübergang Au-Lustenau eingeladen hat, um sie über Massnahmen gegen die Verkehrsbelastung zu orientieren. Gestern informierte Zollinspektor Walter Portmann über eine weitere Bauetappe am Auer Zoll.

Schneller abfertigen

Die Abfertigung der Lastwagen auf Schweizer Seite soll noch dieses Jahr eine Schnellspur erhalten. Das mag beim heutigen Tempo ironisch klingen, ist aber durchaus ernst gemeint. Direkt an der Rampe wird nämlich eine Abfertigungskabine zu stehen kommen. Ziel ist, die durchschnittlichen Zeiten des in Österreich vorabgefertigten Schwerverkehrs massiv zu verkürzen. Dreimal schneller soll der Güterverkehr künftig abgefertigt werden. Die LKW-Fahrer mit den nötigen Papieren müssen dadurch nicht mehr parkieren, um den Behörden die Dokumente zu zeigen, sondern können diese vom Fahrersitz aushändigen – das ganze Prozedere im Halbminutentakt, was Rückstaus verhindern dürfte. Die 400 000 Franken sieht Zollinspektor Portmann am richtigen Ort investiert. Dafür habe man sogar andere Projekte im Zollkreis Rheintal hinausgeschoben.

Trotz der Freude über diese Verbesserung: Die Zuständigen sind sich bewusst, dass es sich dabei nur um eine weitere kleine Massnahme gegen den grossen Strom an Fahrzeugen beim Grenzübergang handelt.

Seit 1998 haben der Kanton, das Land Vorarlberg und die Zollbehörden immer wieder versucht, mit einiger Phantasie dem Problem entgegenzuwirken: Eine Dosieranlage, Spuranpassungen, der Bau des Kreisels, der Ausbau des Kreisels, der Umbau des Kreisels, Lichtsignalanlagen, LKW-Wartespuren usw. Jedes Mal hoffte man, das Problem werde sich lösen. Stets ist es bei der Hoffnung geblieben. Man ist vorsichtiger geworden.

«Wir stossen hier an Grenzen»

Regierungsrat Willi Haag sagte gestern, die Verkehrsüberlastung am Zollübergang beschäftige ihn seit seiner ersten Woche im Amt. «Seither war sie mir ein treuer Begleiter.» Die nun geplante Beschleunigung der Abfertigung bringe zwar morgens eine Entlastung, vor allem für den aus Vorarlberg kommenden Verkehr, sei letztlich aber doch nur ein Mosaikstein. Walter Portmann sagt dazu: «Wir stossen hier an Grenzen.» Weitere Mosaiksteine wird es aber auch künftig geben. Bis Ende 2013 soll die grosse Kreuzung hinter dem Lustenauer Zoll vergrössert und optimiert werden. Doch irgendwann ist das Mosaik vollständig, aber zu klein, um den täglichen Stau aufzulösen. Dann müssen übergeordnete Lösungen her, wie Regierungsrat Haag betonte: «Die S18 gibt es nicht, den Ersatz noch nicht.» Dass das Vorarlberg schwerer unter den heutigen Zuständen leidet, ist für Haag «ein relativer Trost», sagte er lachend. Zudem müsse man das Ganze auch positiv sehen. Die grosse Verkehrsbelastung sei auch ein Zeichen der prosperierenden Wirtschaft beidseits der Grenze und der guten Zusammenarbeit.