Ein Rolls-Royce erobert den Säntis

Die Säntis-Schwebebahn hat gestern einen spektakulären Transport bewältigt: An eine Kabine gehängt, gelangt ein Rolls-Royce Phantom II auf den Gipfel. Eine Nervenprobe für die Beteiligten.

Mea Mcghee
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Spektakulärer Transport: Ein Rolls-Royce auf dem Weg zum Säntisgipfel – beobachtet von Ausflüglern und Filmkameras. (Bild: Mea McGhee)

Spektakulärer Transport: Ein Rolls-Royce auf dem Weg zum Säntisgipfel – beobachtet von Ausflüglern und Filmkameras. (Bild: Mea McGhee)

SCHWÄGALP. Mit Kettenzügen, Stahlseilen und Spannriemen mehrfach gesichert, schwebt ein Rolls-Royce Phantom 2, Baujahr 1930, von der Schwägalp zum Gipfel. Ausflugsgäste sowie Radio- und Fernsehteams aus Deutschland und Österreich beobachten das Spektakel während Stunden.

Handgefertigtes Sammlerstück

Die Kabine der Säntis-Schwebebahn transportiert kostbares Frachtgut: Das Chassis konstruierte einst Frederick Henry Royce, Mitbegründer der Automarke. Der Aufbau in Form eines zweitürigen Cabriolets wurde als Unikat für einen britischen Adligen handgefertigt. Heute gehört der Oldtimer dem Rolls-Royce-Museum Dornbirn. Der Familienbetrieb zeigt etwa 1000 Exponate, darunter gegen 80 Fahrzeuge. «Der Phantom II ist eines unserer schönsten Autos, und er ist fahrtüchtig», sagt Johannes Vonier vom Museum.

Teil einer Ausstellung

Mit seinem Bruder Bernhard und Mitarbeitern der Säntis-Schwebebahn bereitete er den aufwendigen Transport vor. Fingerspitzengefühl, Improvisationstalent und Geduld waren nötig, um den 2,5 Tonnen schweren Oldtimer am Unterboden der Kabine sicher zu befestigen und auszubalancieren: Eine fast dreistündige Nervenprobe für alle Beteiligten. Der Rolls-Royce ist ein Exponat der Winterausstellung «Museen rund um den Säntis – auf dem Säntis», die am 21. Dezember in der Panoramahalle auf dem Gipfel eröffnet wird. Museen aus der Region, aus dem Vorarlbergischen sowie aus der Deutschschweiz werden ihre Besonderheiten präsentieren. «Dass eines unserer Fahrzeuge auf dem Säntis zu sehen sein wird, ist einzigartig», so Johannes Vonier.

Emotional wertvolles Fahrzeug

Die Herausforderung für die Säntis-Schwebebahn bestand darin, den Transport des nicht zuletzt «emotional wertvollen Fahrzeugs» während der Betriebszeit abzuwickeln. Die Gäste mussten sich um die Mittagszeit gedulden, da das aussergewöhnliche Frachtgut Vorfahrt hatte. Einige harrten auf der Schwägalp aus und beobachteten den spektakulären Transport.

Punkt 13.30 Uhr verlässt die Kabine mit dem Rolls-Royce die Talstation. Mit gedrosselter Geschwindigkeit von einem bis drei Metern pro Sekunde schwebt das Duo bergwärts – und erreicht nach halbstündiger Fahrt den Gipfel. Ab 15 Uhr fährt die Säntis-Schwebebahn wieder nach Plan.