Der Walzenhauser Jonas Schmid vom Judo- und Ju-Jitsu-Club Rheintal ist in seiner Wohngemeinde nach der Rückkehr von den Special Olympic Summer Games begeistert empfangen worden. Der Judoka hat in Abu Dhabi bärenstark gekämpft.
Jonas Schmid gehörte zum Schweizer Judo-Aufgebot wie sein Vereinskollege Mike Reyes. Sie sind von ihrem Trainer Mario Bontognali aus Rebstein zu den Summer Games eingeladen worden – für Wettkämpfe von Special Olympics werden jeweils die Trainer selektioniert.
Mit strahlenden Augen erzählt der Grüngurt von seinem Ausflug in die Wüste und einem Kamelritt sowie dem Besuch der Schweizer Botschafterin – drei von vielen Ausflügen der 94-köpfigen Schweizer Delegation, die eine Woche vor Beginn der Wettkämpfe angereist ist.
Bisher war Jonas Schmid immer ohne Begleitung der Familie an Wettkämpfe ins Ausland gefahren. Als vor den Summer Games plötzlich Vater Stefan und Bruder Benjamin in der Halle standen, war die Freude riesengross. Jonas’ 22. Geburtstag wurde im House of Switzerland neben dem Hotel gefeiert.
Jonas Schmid musste vier schwere Kämpfe gegen Gegner aus Syrien, Indien, den Vereinigten Arabischen Emirat und Elfenbeinküste bestreiten. Nachdem Schmid gegen die leistungsmässig überlegenen Judokas die ersten zwei Kämpfe verlor, stand fest, dass Bronze nicht mehr im Bereich des Möglichen lag.
Aber dies hinderte den Vorderländer nicht daran, bis zum Schluss alles zu geben. Trainer Bontognali bestätigte ihm: «Du hast bärenstark gekämpft.» Denn er musste als Level-4-Kämpfer gegen Konkurrenten des Levels 4–5 antreten. Jonas Schmid freut sich: «Mein Einsatz hat mir den fünften Rang ermöglicht. Ganz speziell war, auf dem Podest zu stehen, weil Sportler aus der ganzen Welt dabei gewesen sind.»
Um seinen Geburtstag und den fünften Platz zu feiern, fand am Freitag ein Empfang in Walzenhausen statt. Zuvor war das Schweizer Team am Flughafen frenetisch gefeiert worden. Am Abend gratulierten Familie, Freunde und Arbeitskollegen vom Reithof in der Rüti in Grub, wo Jonas Schmid arbeitet.
Lachend und selbstbewusst schritt er durch den Spalier auf den Banner «Schmid Walzehuuse» zu. Dabei lüftete er keck seinen Strohhut und bedankte sich damit für den Empfang.
Für die nächsten World Sommer Games wolle er einem anderen Judoka Platz machen, sollte er selektioniert werden, sagt Schmid: «Die anderen Sportler sollten ebenso einen Wettkampf mit Athleten aus der ganzen Welt erleben können.» Das ist der Spirit von Special Olympics, der etwa Jonas’ Vater an verschiedenen Wettkampfstätten einen Schauer über den Rücken jagte oder gar ein Tränchen in die Augen trieb. Ob Erster oder Letzter, ob Teammitglied oder nicht – immer jubelte die ganze Gruppe, feierte den Einsatz oder tröstete, wenn es nicht klappte.
Jonas Schmid ist auch dank des Judos zu dem schalkhaften und selbstbewussten jungen Mann geworden, der er heute ist. Als Kind war er lange sehr schüchtern, hatte wenig Selbstvertrauen.
Mutter Myriam Schmid sagt: «Beim Empfang in Walzenhausen hat mir Jonas’ frühere Spielgruppenleiterin seine grosse Entwicklung in den letzten knapp 20 Jahren bestätigt. Wir sagten uns: Hetsch da do glaubt? Nein, hätten wir nicht. Darum gehen wir auch immer wieder an die Öffentlichkeit. Wir wollen Familien mit Kindern mit einer Beeinträchtigung Mut machen, dass Fortschritte möglich sind, manchmal in kleinen Schritten, aber es kann erreicht werden – was auch dem Kind, bei uns unserem Sohn Jonas, Freude bereitet. Das wiederum gibt ihm Sicherheit und Selbstvertrauen.»