Den Schmugglern auf der Spur

DIEPOLDSAU. Die Zahlen der Grenzwachtregion III sind in vielerlei Hinsicht gestiegen: 2013 sind mehr Waren-, Drogen-, und Waffenschmuggel aufgedeckt worden als im Vorjahr. Und das, obwohl eine Ziffer stagniert: die zu tiefe Zahl der Mitarbeitenden des Grenzwachtkorps.

Seraina Hess
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Michael Baumgartner und Hündin Junka suchen nach Drogenschmugglern. (Bild: Seraina Hess)

Michael Baumgartner und Hündin Junka suchen nach Drogenschmugglern. (Bild: Seraina Hess)

Michael Baumgartner ist einer der Männer hinter den Statistiken über grenzüberschreitende Kriminalität. Er ist Hundeführer im Spezialistenteam des Grenzwachtkorps, das von Grenzwächtern gerufen wird, wenn sie Verdacht schöpfen. Wenn in Fahrzeugen nach Drogen, Schmuggelware oder Diebesgut gesucht werden muss. Gestern Vormittag war er aber nicht auf Patrouille, sondern an der Medienkonferenz der Grenzwachtregion III (St. Gallen, beide Appenzell, Graubünden, Glarus und Fürstentum Lichtenstein) beim Zollamt Diepoldsau.

Auf das Bauchgefühl vertrauen

Trotz eines tiefen Personalbestands deckte das Grenzwachtkorps III im Jahr 2013 in praktisch allen Kategorien mehr Verstösse auf als im Vorjahr. «Zu diesen Verstössen zählen wir nicht etwa einzelne Einkaufstouristen, die etwas mehr Milch dabei haben, als erlaubt ist. Hier geht es um organisierten Schmuggel», sagte Kommandant Markus Kobler. Der Warenschmuggel an den Rheintaler Grenzen nahm mit über 3800 Fällen im privaten Reiseverkehr im vergangenen Jahr um 7,8 Prozent zu. Gerade wenn in der Schweiz Steuern auf Produkte wie Zigaretten erhöht werden, könne man auch in Zukunft nicht mit einer Abnahme dieser Zahl rechnen.

Bedeutend ist auch die Zahl des Drogenschmuggels: Waren es im Vorjahr noch 5,2 Kilogramm aufgegriffene Rauschmittel gewesen, waren es 2013 bereits 27,3 Kilogramm. Diese Erfolgsrate ist den Mitarbeitern zu verdanken, die am Zoll innert Sekunden entscheiden müssen, ob der Fahrer in das Profil eines Drogenschmugglers passt. Stimmt die Identität des Lenkers nicht mit derjenigen des Fahrzeughalters überein, ist die Reiseroute verdächtig und wird in der Schweiz keine explizite Adresse angefahren, wird das Fahrzeug genauer untersucht und wenn nötig auch in Einzelteile zerlegt. «Aber auch wenn diese Faktoren nicht alle zutreffen: Nach ein paar Jahren besitzt ein Grenzwächter ein Bauchgefühl, das ihn selten täuscht», sagt Michael Baumgartner.

Doch die Schmuggler sind kreativ. Im Tank, in einem Fach unter der Fussmatte, in einer verborgenen Kiste unter dem Sitz verstecken sie Diebesgut, Einbruchswerkzeug, Medikamente oder gefälschte Reisepässe. Mit modernstem Equipement wie Schlauch-Kameras oder einem Gerät, das Drogenspuren erkennt, versuchen die Grenzwächter, Verdächtige zu überführen.

Markus Kobler ist es ein Anliegen, dass der Personalbestand des Grenzwachtkorps III von momentan 220 Mitarbeitern bald erhöht wird, um die Aufdeckungsrate solcher Fälle nochmals zu steigern. «Wir decken einen Viertel unserer Landesgrenzen ab, haben aber nur einen Personalbestand von gesamtschweizerischen zehn Prozent», sagte er.