Den Littenbach maximal ausbauen

Die Überschwemmungen, die der Littenbach immer wieder verursacht, bereiten den Anwohnern Sorgen. Nach Au wird nun auch in Berneck eine IG LiSi aktiv. Am Freitag übergab sie Bruno Seelos ein Positionspapier.

Monika von der Linden
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Luzius Mettier (links) und Hermann Ritz wollen unter anderem, dass mehr Wasser unter der Kropfackerbrücke durchfliessen kann. Sie gehören dem Kernteam der IG LiSi Berneck an und haben am Freitag dem Gemeindepräsidenten Bruno Seelos ein Positionspapier übergeben. (Bild: Monika von der Linden)

Luzius Mettier (links) und Hermann Ritz wollen unter anderem, dass mehr Wasser unter der Kropfackerbrücke durchfliessen kann. Sie gehören dem Kernteam der IG LiSi Berneck an und haben am Freitag dem Gemeindepräsidenten Bruno Seelos ein Positionspapier übergeben. (Bild: Monika von der Linden)

BERNECK. Luzius Mettier und Hermann Ritz wissen genau, wovon sie sprechen, wenn der Littenbach Thema ist. Sie leben neben und mit ihm, haben bereits mehrfach erlebt, was geschieht, wenn ihm sein Bett zu klein wird.

Damit sich Überflutungen nicht mehr wiederholen und der Hochwasserschutz schnell und sinnvoll verbessert wird, suchen Luzius Mettier und Hermann Ritz eine offene Kommunikation und eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Gemeinde Berneck. Am Freitag überreichten sie Gemeindepräsident Bruno Seelos ein Positionspapier, unterzeichnet von mehr als 200 Mitgliedern der IG LiSi Berneck. «Wir wollen die Chance nutzen und mit dem neu gewählten Gemeindepräsidenten von Anfang an im Gespräch sein», antwortet Ritz auf die Frage, weshalb die Interessengemeinschaft gerade jetzt aktiv wird.

Ein Stall ist nicht zu sichern

Luzius Mettier wohnt in einem Einfamilienhaus an der Wisenstrasse. Zweimal wurde sein Keller komplett überschwemmt. Totalschaden. Hermann Ritz führt einen Bauernhof an der Bahnstrasse. Er musste bereits viermal Hochwasser im Wohnhaus, im Stall und auf dem Acker verkraften. Damit der Schaden künftig begrenzt wird, verlangte die Gebäudeversicherung von ihm, die Lichtschächte des Wohnhauses abzudecken. Das ist geschehen. «Niemand hat aber eine Lösung, wie ich den Landwirtschaftsbetrieb schützen kann», sagt er. «Ich kann den Stall nicht auf die selbe Weise sichern wie das Wohnhaus.»

Luzius Mettier und Hermann Ritz blicken über den eigenen Tellerrand hinaus und machen sich Sorgen, wenn sie auf den ganzen Bachlauf schauen, auch auf den Fallbach. So heisst der spätere Littenbach im Appenzellerland. Die IG-Mitglieder setzen sich dafür ein, dass der Hochwasserschutz sofort realisiert wird und schon bei der nächsten Flut wirkt. «Danach wäre es zu spät», sagt Mettier. Deshalb gehören sie dem Kernteam der IG LiSi Berneck an und formulierten das Positionspapier mit.

Den Bach im Bett behalten

Das vorliegende Projekt (siehe Ausgabe vom 3. Oktober) möge Bruno Seelos nicht ungeprüft übernehmen. Den Hochwasserschutz solle er neutral anschauen und alle Positionen anhören, fordern Mettier und Ritz. «Wir wollen das Projekt, das eine Überflutungsfläche zwischen Heerbrugg, Au und Berneck vorsieht, fallen lassen», sagt Ritz. Bevor es aber im Detail erarbeitet wird, sollte es Sofortmassnahmen geben. Die IG weiss, dass vollkommene Sicherheit nicht existiert. Der Schutz der Bevölkerung und des Eigentums sowie Grundsätze des Wasserbaugesetzes bei wasserbaulichen Massnahmen sollten Priorität haben. In einem ersten Schritt fordert die IG, die Durchflussmenge bei der Johannes-Dierauer- und der Kropfackerbrücke zu erhöhen sowie Verbesserungen bei der Schlossbrücke zu prüfen. Weiter soll der Bach zwischen der Quelle in Oberegg und dem Dürrenbommert ausgebaut werden.

Die Gemeinde soll eine verbindliche Vereinbarung mit allen Bachanstössern schliessen, damit Unrat und Holz regelmässig weggeräumt werden. So gibt es weniger Schwemmholz, das an den Brücken einen Rückstau verursachen kann. Und schliesslich soll der Bach, wo möglich, verbreitert werden. «Das Wasser, das im Bett abgeführt wird, muss nicht umgeleitet werden und verursacht keine Folgekosten», sagt Hermann Ritz. Dann wäre das heute vorliegende Projekt vielleicht nicht mehr nötig und wertvolles Kulturland geschützt.