ALTSTÄTTEN. Die regionalen Marktfahrer fühlen sich von der Stadt übergangen, weil diese einen neuen vierten Markt festgelegt hat – an einem für den Marktverband ungünstigen Datum und ohne diesen zu informieren. Jetzt wird die Diskussion nachgeholt.
Als «die» Marktstadt schlechthin preist sich Altstätten in ihrem offiziellen Auftritt. Umso grösser war die Empörung an der Versammlung des Schweizerischen Marktverbands Sektion Ostschweiz. Diese fand passend im Altstätter Sonnensaal statt. Ein Traktandum war der sogenannten Marktstadt gewidmet. Es ging um den Handwerker- und Kulinarikmarkt, der neu nebst Mai-, August- und Klausmarkt offiziell als vierter Markt am Samstag, 26. Juni, durchgeführt wird.
Er soll den abgeschafften Nostalgiemarkt ersetzen, der jeweils an Fronleichnam Anfang Juni stattgefunden hatte. Dies hat die Altstätter Marktkommission dem Verbandsvorstand vor gut zwei Wochen mitgeteilt. Was zu heftigen Protesten geführt hat.
Zwei Jahre habe der Marktverband mit den Beteiligten (Behörden, Igea – Interessengemeinschaft Einkaufsstadt Altstätten) verhandelt und nach einem passenden Termin für den vierten grossen Markt gesucht, sagt Vorstandsmitglied Hiltrud Frei aus Diepoldsau.
Das Resultat: ein aus Sicht der Markthändler unpassendes Datum, kein wirklich grosser Markt und ein Vorgehen, das der Verband nicht akzeptieren kann. Trotz mehreren Kontaktversuchen sei man immer wieder vertröstet und nun vor vollendete Tatsachen gestellt worden, sagt Hiltrud Frei. Der Marktkommission ist entgangen, dass es für die Händler mit ihren Marktständen kaum einen ungünstigeren Termin gibt als der 26. Juni. An diesem Tag finden etwa zehn weitere Märkte statt, darunter vor allem die Kilbi in Rheineck.
Dabei hatte der Marktverband andere Daten vorgeschlagen, an denen auf Schweizer Marktplätzen fast nichts läuft: Ende März, am Ostersamstag oder am Bettagssamstag (18. September).
Um zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen, war Stadtrat und Marktkommissions-Präsident zur Versammlung eingeladen worden. Er hatte einen schweren Stand gegen die vielen aufgebrachten fahrenden Händler, die nicht nur auf dem Markt, sondern auch an solchen Veranstaltungen ziemlich laut werden können. Willi bat um Nachsicht dafür, dass der Marktverband nicht informiert worden sei. Alles sei kurzfristig zustande gekommen, es habe schnell gehen müssen. Das Datum für den kleinen Markt sei aufgrund der besseren Wetterchancen gewählt worden.
Ausserdem müssten auch die Geschäfte im Städtli berücksichtigt werden, die an Markttagen mit Einbussen rechnen würden, sagte der dem Gewerbe nahe stehende Kommissionspräsident, in der nebst Behördenvertretern drei Igea-Mitglieder sitzen.
Willis Erklärungen wollte Spielwarenhändler Meinrad Frei aus Widnau nicht gelten lassen. Die Geschäfte würden trotz gesperrter Strasse vom grossen Andrang an Märkten profitieren, das wisse er aus über 30 Jahren Erfahrung. Zudem fühle man sich als fünftes Rad am Marktwagen, weil die Händler nur den Rahmen bilden sollten, während die Marktgasse mit den Handwerkern und Köchen besetzt sei. Frei drohte mit Boykott; Kopfnicken im Saal. Christian Willi liess sich nicht beirren: «Wir ziehen das jetzt durch», ausserdem gebe es schon ca. 60 Zusagen. Von diesen werden einige dafür auf die Rheinecker Kilbi verzichten müssen.
Dieses Jahr wird sich am Datum nichts mehr ändern lassen. Willi hat Marktverbands-Präsident Bruno Schmidli aber auf morgen zu einer Aussprache mit der Marktkommission und der Igea eingeladen, um eine künftige Lösung zu finden, die den fahrenden Händlern in der «Marktstadt» passt.