CVP nutzt Rücktritte für Angriff

REBSTEIN. In Rebstein werden die politischen Karten neu gemischt. Denn vier Gemeinderäte treten auf Ende Jahr zurück: Otto Graf (FDP), Otto Mattle (SP), Hans Hohl (SVP) und Jürg Hengartner (parteilos). – Für die CVP ist das die Chance, einen von zwei verlorenen Sitzen zurückzugewinnen.

Gert Bruderer
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Die Karten werden neu gemischt in Rebstein. Weil vier der sieben Gemeinderäte im Herbst nicht mehr antreten, ergibt sich eine interessante Ausgangslage. (Bild: Gert Bruderer)

Die Karten werden neu gemischt in Rebstein. Weil vier der sieben Gemeinderäte im Herbst nicht mehr antreten, ergibt sich eine interessante Ausgangslage. (Bild: Gert Bruderer)

REBSTEIN. Mattle und Hengartner hatten vor drei Jahren für das Gemeindepräsidium kandidiert, unterlagen aber Andreas Eggenberger. Beide verstärkten daraufhin ihr berufliches Engagement. Mattle spricht von einer intensiven letzten Zeit, Hengartner zudem davon, sich weiterbilden zu wollen. Dass gleich vier Gemeinderatsmitglieder zurücktreten, dürfte aber auch einer Art Domino-Effekt zuzuschreiben sein: Verliert ein kleines bewährtes Team mehr als ein Mitglied, kann dies weitere Mitglieder ermuntern, ebenfalls aufzuhören – auch wenn sie sonst vielleicht noch eine Amtsdauer angehängt hätten.

SP, SVP: «Sind uns nahe»

Eines steht jedenfalls fest: Die vier Scheidenden haben die Zusammenarbeit im Rat als sehr gut erlebt. Ausgerechnet der SP- und der SVP-Vertreter «haben sogar besonders gut» zusammengearbeitet, wie Mattle sagt. Zwar habe man zu vielem eine gegensätzliche Meinung gehabt, aber «auf der persönlichen Ebene» waren sich der SP-Mann und der SVP-Kollege nahe. Auch habe sich «selbst bei kontroversen Themen stets ein Weg gefunden, der für beide stimmte».

2004 griff die SP an

Hohl verlässt den Rat wie Hengartner nach achtjährigem Wirken, Mattle nach 12 Jahren. Otto Graf, der für die FDP dem Rat angehört, war am längsten im Amt. An diesem habe er noch immer grosse Freude, sagt er, jedoch wolle er «kein Sesselkleber» sein. Spannend war der Gemeinderats-Wahlkampf in Rebstein zuletzt vor acht Jahren. Damals kam Hengartner auf Kosten der CVP in den Rat, die SVP schaffte den Einzug (ebenfalls auf Kosten der CVP) zum ersten Mal und wurde erstmals auch in den Primarschulrat gewählt. Die SP versuchte, einen zweiten Gemeinderatssitz zu ergattern, was ihr aber nicht gelang (für den zweiten Wahlgang zog sich Urs Hermann zugunsten von Otto Mattle zurück und Mattle wurde bestätigt). Vier Jahre danach blieb alles beim Alten. Der bestehende Gemeinderat wurde für eine weitere Amtsdauer bestätigt.

Neue Ausgangslage

Inzwischen hat sich einiges verändert und es ergibt sich angesichts der vielen Rücktritte eine völlig neue Ausgangslage. Die Grünliberalen sind im Rheintal auferstanden, die BDP versucht, Fuss zu fassen. Zwar meint Benno A. Stadler, die glp werde aus heutiger Sicht eher nicht für den Gemeinderat in Rebstein kandidieren. Ergäbe sich jedoch eine aussichtsreiche Kandidatur, würde wohl weder die glp noch die BDP Nein sagen.

Die SP, so viel ist sicher, verzichtet auf einen neuerlichen Angriff; sie hat vor, sich mit ihrem seit Jahrzehnten gehaltenen Sitz zufrieden zu geben, wie Ortsparteipräsidentin Ursula Sieber bestätigt. Auch SVP und FDP beschränken sich auf Verteidigung: Die SVP nominiert einen Nachfolger für Hans Hohl, die FDP einen Ersatz für Otto Graf.

CVP will Sitz zurückholen

Angriffslustig ist hingegen – wie es zu erwarten war – die CVP. Sie, die vor acht Jahren als mächtige Ortspartei mit drei Sitzen auf eine Partei mit bloss noch einem Sitz zurückgestutzt wurde, möchte wenigstens einen zweiten zurückerobern. Prädestiniert dafür ist, wie Parteipräsident Victor Feierabend bestätigt, der Sitz von Jürg Hengartner. Der Parteilose war seinerzeit dank der CVP portiert worden, doch zu einem Parteibeitritt konnte Hengartner sich nie entschliessen.