REBSTEIN. Pünktlich zur HV des Sonnenbräu-Fanclubs von heute Abend hat die Rebsteiner Brauerei ein neues, spezielles Bier kreiert. Gestern wurde «Craft 1» vorgestellt.
Der spezielle Simcoe-Hopfen aus den USA und die besondere Verarbeitungsmethode verleihen dem Bier eine sehr fruchtige Note, ein Hauch von Zitrone. «Bittere Biere haben Kultstatus. In den USA gibt es kaum eine Brauerei, die nicht mit herben Bieren mit Aromahopfen experimentiert», erklärte Claudia Graf, Geschäftsführerin der Sonnenbräu AG, bei der Degustation. Allen voran seien die «Craft Brewers», die zurzeit den amerikanischen Biermarkt auf den Kopf stellen. «In den USA beherrschen sechs Konzerne den Biermarkt. In den letzten fünf Jahren konnten die Craft Brewers, häufig kleinste Brauereien, ganze neun Prozent des Biermarktes zurückerobern.» Dies sei ihnen nur gelungen, weil sie sehr innovativ seien und Trends schnell umsetzen.
Entsprechend der grossen Nachfrage und der relativ kleinen Anbauflächen ist zurzeit kein Aromahopfen mehr erhältlich. «Eine der Craft Brewers ist die Bravery Brewing Company aus Lancaster, Kalifornien. Mit dem dortigen Braumeister Brian Avery hatten wir in den letzten Monaten regen Kontakt», sagte Claudia Graf, «er hat sich auch nicht gescheut, die Sonnenbräu in Rebstein zu besuchen.» Sonnenbräu-Braumeister Steffen Pawlak habe von den Erfahrungen des amerikanischen Kollegen profitieren können. Nur dank dieses Kontakts gelang es der Rheintaler Brauerei, 35 Kilo des Hopfens Simcoe zu bekommen. Simcoe ist etwa 600 Prozent teurer als herkömmlicher Hopfen. Diese Menge reichte für die Produktion von 55 000 30cl-Flaschen «Craft 1». Das Bier ist seit heute im Handel.
Das Wort Craft bedeutet übersetzt Arbeit. «Wie das Wort schon sagt, ist Sonnenbräu <Craft 1> ein handwerklich hergestelltes Spezialitäten-Bier», betonte Claudia Graf. Steffen Pawlak sagte, dass sich die Sudhausarbeit bei diesem Bier nur wenig von der Herstellung anderer Sonnenbräu-Biere unterscheidet. Gebraut wurde ein Spezialbier, das sich durch eine besonders ausgewogene Hopfenbittere auszeichnet, die auf den Simcoe-Hopfen abgestimmt wurde. Auch die Hauptgärung und die ersten beiden Wochen der Nachgärung verlaufen wie bei der klassischen Gärung. Nach zwei Wochen Nachgärung wurde das Bier in einen anderen Lagertank umgefüllt, um es von der Hefe zu befreien. In diesem Tank folgte dann auch die sogenannte Kalthopfung mit Simcoe. Weil dabei nicht mit Hitze gearbeitet wird, bleiben die Hopfenöle und Aromastoffe erhalten. «Durch dieses aufwendige Verfahren erhält das Bier nicht nur die typische Bitterkeit, sondern einen feinen Duft nach Zitrusfrüchten», sagte der Braumeister.
Bei «Craft 1» handelt es sich um ein ungefiltertes, naturbelassenes Bier mit fruchtiger Note. Claudia Graf: «Das neue Bier haben wir nur einmal hergestellt. Ein Grund ist, dass dieser spezielle Hopfen einfach nicht mehr zu bekommen ist.» Die Sonnenbräu möchte in der Zukunft mehr besonders spezielle Biere entwickeln und produzieren. Die Biere sollen auch in Zukunft unter dem Namen Craft lanciert werden. Mit diesen Produkten will die Sonnenbräu AG aufzeigen, wie viele Facetten Bier haben kann. Wie sich an der Degustation zeigte, trinkt man «Craft 1» am besten aus einen bauchigen Glas. So entfaltet sich das spezielle Aroma besonders gut. Das neue Bier wird heute Abend an der Hauptversammlung des Sonnenbräu-Fanclubs erstmals öffentlich ausgeschenkt.