Beni hatte keinen Schatz

Fernsehmoderator Bernard Thurnheer liess sich gestern im Kinderdorf Pestalozzi in Trogen von Sekschülern interviewen. Dabei sprach er sich auch für eine unpopuläre Idee aus.

Roger Fuchs
Drucken

TROGEN. Beni Thurnheer vom Schweizer Fernsehen hat gestern die Seiten gewechselt. Nicht er stellte die Fragen, sondern er liess sich befragen – und dies bei Radio Powerup, dem Radiosender des Kinderdorfs Pestalozzi. Thurnheer, der seit acht Jahren im Stiftungsrat des Kinderdorfs sitzt, sprach über seine eigene Schulzeit und über seine schulischen Erlebnisse in anderen Ländern. Unglaublich sei es, welche Anstrengungen Kinder beispielsweise in Äthiopien auf sich nehmen würden, um zur Schule gehen zu können. «Eineinhalb Stunden Weg, bis zu 100 Kinder im Schulzimmer», weiss Thurnheer von seinem Augenschein vor Ort zu berichten.

War früher schon «schwatzhaft»

Die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi setzt sich dafür ein, dass das Recht auf Bildung weltweit selbstverständlich wird. Dazu wurde auch die Kampagne «Erster Schultag» lanciert, im Rahmen derer im letzten Jahr Treffen mit Prominenten verlost wurden. Luca Grandjean aus Zürich, einer der Gewinner, wollte einmal Beni Thurnheer begegnen. Und so durfte Grandjean gestern zusammen mit Sekschülerinnen und -schülern von Trogen-Wald-Rehetobel Thurnheer in die Mangel nehmen. Dabei erzählte dieser, früher keinen Schulschatz gehabt zu haben. Die Klasse habe 30 Buben und 10 Mädchen gezählt. «Ich war überzählig», sagte Thurnheer, der gern die Primarschule besuchte, das Gymnasium aber als «Krampf» bezeichnet und «kein Chemie-Genie» war. Geredet hat der Moderator schon früher viel. «Schwatzhaft» habe in seinem Zeugnis unter «Betragen» gestanden – erst mit Bleistift, später, als er sich nicht besserte, mit Tinte.

Am Samstag zur Schule

Eine der schwierigsten Fragen für Beni Thurnheer war jene nach Änderungsvorschlägen beim Bildungssystem. Spontan nannte er die Abschaffung der Fünftagewoche und die Wiedereinführung der Samstagmorgen-Schule, auch wenn dies eine unpopuläre Idee sei. Doch die Schüler könnten dadurch ihre Kräfte besser verteilen.