Aufwendiger Kraftwerkbau an der Ill

Die zwei ersten Sperren der Ill für das sich im Bau befindliche Kraftwerk sind fertig, im Zeitplan ist die Errichtung des dritten Wehrfelds, an dem gegenwärtig gearbeitet wird. Der Bau des Krafthauses verzögert sich aber um drei Monate.

Gernot Grabher
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Die Kraftwerksbauer arbeiten mit Hochdruck an der Errichtung des dritten Wehrfelds. Links zu sehen: Die Grundmauern des Krafthauses. (Bild: Gernot Grabher)

Die Kraftwerksbauer arbeiten mit Hochdruck an der Errichtung des dritten Wehrfelds. Links zu sehen: Die Grundmauern des Krafthauses. (Bild: Gernot Grabher)

Am Illspitz dröhnt weiter Baulärm, schwere Rammen schlagen derzeit die Spundwände ein, die für den Bau des dritten Wehrfelds links der Illmündung am Spiersbach nötig sind. Die Wehrfelder 1 und 2 sind betriebsbereit und nehmen bereits das Wasser der Ill auf. In den letzten Wochen wurde für die beiden ersten Sperren die je 26 Tonnen schweren Stahlklappen eingesetzt, mit denen der Abfluss aus dem Stauraum in den Rhein reguliert wird. Im Normalfall bleiben die beiden hydraulisch bewegten Überflussregulatoren geschlossen. Erst ab einer Ill-Wasserführung jenseits von 150 Kubikmetern pro Sekunde werden sie geöffnet, um eine Überflutung des Stauraums zu verhindern und den Abtransport von Sedimenten zu ermöglichen.

Zurückgeworfen wurde das Projekt durch das unerwartete Hochwasser im Oktober 2012. Damals wurden bereits eingebrachte Spundwände mitgerissen – das für den Bau des Krafthauses vorgesehene Gelände wurde von der Flut grossteils abgetragen und musste neu geschüttet werden. Dadurch entstand für den Bau des Turbinenhauses eine Verzögerung von rund drei Monaten.

Nun konnte trotz starker Wasserführung des Rheins und der Ill wegen der Schneeschmelze in den letzten Wochen die Fundamentierung des Krafthauses abgeschlossen werden. Die Grundmauern des Gebäudes ragen dreissig Meter in den Untergrund und mussten auf mehreren Ebenen durch Stahlanker gegen Auftriebskräfte und Seitendruck des Grundwassers abgesichert werden.

Noch offen ist, wer die erhöhten Kosten durch das Hochwasserereignis übernimmt. «Der Schaden, der durch die Baufirma geltend gemacht wird, beläuft sich auf über eine Million Euro», sagt Hans-Jörg Mathis, Bereichsleiter Strom beim Bauherrn Stadtwerke Feldkirch. Der Schaden ist durch eine Versicherung gedeckt, die Anerkennung einer abzugeltenden Summe muss aber zwischen Baufirma, Bauträger und Versicherung verhandelt werden.

Die Stadtwerke Feldkirch sind unabhängig davon überzeugt, dass das Illkraftwerk im Frühjahr 2014 in Betrieb gehen und für 6000 Haushalte elektrische Energie liefern wird. Die Gesamtkosten von rund 30 Millionen Euro, erhöht durch zahlreiche ökologische Vorschriften (wie drei Fischaufstiege), werden durch den Schaden nicht wesentlich beeinflusst. Nicht berührt werde durch den Kraftwerksbau das Projekt Rhesi. «Der Bereich Illspitz, wo die Renaturierung und Sicherung des Rheins gegen Hochwasser bis auf 4300 Sekundenkubikmeter ja erst beginnen soll, wurde schon vor Jahren als ein Fixpunkt bestätigt», erklärt Hans-Jörg Mathis.