ALTSTÄTTEN: Bald stehen am Tobelbach Visiere

Die geplanten Hochwasserschutzanlagen im Waldpark erhitzen die Gemüter: Der Plan sei nicht ausgereift und das Becken werde hässlich, schreiben Bürger. Die Stadt versucht, ihre Anliegen zu berücksichtigen.

Remo Zollinger
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Am 21. Mai stimmen die Bürger Altstättens über den Kredit für das Hochwasserschutzprojekt am Tobelbach ab. (Bild: Remo Zollinger)

Am 21. Mai stimmen die Bürger Altstättens über den Kredit für das Hochwasserschutzprojekt am Tobelbach ab. (Bild: Remo Zollinger)

Remo Zollinger

Nach der Infoveranstaltung der Stadt Altstätten vom letzten Dienstag gab es viele Reaktionen. Der Grundtenor: Das Projekt zur Verbesserung des Hochwasserschutzes sei nicht ausgereift, wie die Verbauung aussehe und der Waldpark der Natur zurückgegeben werde, sei unklar.

«Ich kann die Sorgen der Bürger schon nachvollziehen. Auch dem Stadtrat liegt der Waldpark als Naherholungsgebiet sehr am Herzen. Es gibt einen Eingriff, es sieht nachher anders aus und es wird eine gewisse Zeit dauern, bis die Natur sich den Raum zurückgeholt hat», sagt Stadtpräsident Ruedi Mattle einige Tage nach der Infoveranstaltung. Er sagt auch, bisher sei nicht im Detail bestimmt, welche Bäume gerodet werden müssen und wo Ersatz geschaffen werde. Die Stadt werde sich aber an das Waldgesetz halten, das eine Wiederaufforstung verlangt.

Visiere werden in den nächsten Tagen aufgestellt

Das Projekt sieht eine Geschiebe- und Holzrückhalteanlage aus Beton vor. Dies wird von Besuchern des Waldparks bemängelt, es sei hässlich, schreiben sie. «Wir nehmen die Rückmeldungen ernst und werden diese in die weitere Projektarbeit einbeziehen», sagt der Stadtpräsident. Man werde sich Gedanken machen, ob und wie die Gestaltung allenfalls verbessert werden könne. Die Kosten für die Gestaltung der Anlage müssen aber im vorgelegten Budget liegen.

In einem Leserbrief wurde bemängelt, zum Projekt seien keine Meinungen von Umwelt­experten eingeholt worden. Ruedi Mattle bestätigt dies, sagt aber auch, das Projekt habe sämtliche Fachstellen des Kantons – also auch das Amt für Umwelt oder das Amt für Jagd und Fischerei – durchlaufen. Auf deren Einwände werde die Stadt bei der Projektauflage reagieren.

Der Präsident räumt einen Fehler der Stadt ein: Die am ­Infoabend präsentierte Gefahrenkarte entsprach nicht jener im Gutachten, die die Auswirkungen eines Hochwassers des Tobelbachs und des Donnerbachs zeigt. «Das ist sicher nicht glücklich», sagt Ruedi Mattle. Auf die grundsätzliche Sachlage habe es allerdings keinen Einfluss.

Dem geäusserten Wunsch, die Visiere noch vor der Abstimmung zu stellen, kommt die Stadt nach: In den nächsten Tagen werden die Visiere aufgestellt, damit sich Bürger vor Ort ein Bild der Dimension der neuen Anlage machen können.

Stadtrat Reto Walser tritt in den Ausstand

Darüber hinaus räumt Mattle ein, die Stadt habe am Infoabend wohl nicht ausreichend darüber Auskunft gegeben, weshalb der Tobelbach das erste von mehreren Hochwasserschutzprojekten sei, das an die Urne kommt. Dies liege am zuvor erarbeiteten Baulinienplan für das Hallenbad, sagt Ruedi Mattle. Die anderen Projekte, etwa Brendenbach oder Stadtbach, würden gleichzeitig laufen, seien aber in der Planung noch nicht so weit. Die Priorisierung des Tobelbachs habe aber «sicher nichts mit der Überbauung ‹Oktopus› zu tun», so der Stadtpräsident.

Ein Leserbriefautor wollte ­zudem wissen, wie der Rollenkonflikt von Reto Walser gelöst werde. Walser ist Stadtrat, gleichzeitig aber auch externer Projektleiter des beauftragten Planungsbüros. «Reto Walser war am ­Infoabend als externer Projektleiter und Fachperson dabei. Im Stadtrat und in Kommissionen tritt Reto Walser selbstverständlich in den Ausstand, wenn es um dieses Thema geht», sagt Ruedi Mattle.

Hinweis

Heute Mittwoch, 10. Mai, findet um 20.15 Uhr im «Sonnen»-Saal die Altstätter Bürgerversammlung statt. Am Sonntag, 21. Mai, wird über das Geschäft an der Urne abgestimmt.