Am Freitag fand die Vernissage zu Verena Brassels Ausstellung «Verbindendes steht über Trennendem» im Kulturraum Jung Rhy statt. Die Künstlerin feiert dieses Jahr ihr 20-jähriges Kunstschaffen mit einigen Projekten.
Vom Parkplatz aus vernahm man bereits die sanften Saxophon-Klänge, gespielt von Peter Lenzin. Die Musik lockte mit ei- nem Versprechen, das nicht enttäuscht wurde, sobald man den hell erleuchteten Kulturraum betrat, wo Verena Brassel die Besucher persönlich begrüsste.
Vor einigen Kunstwerken sind Stühle aufgestellt, so kann man sich in aller Ruhe hinsetzen und die Werke betrachten. Die Bilder hängen in einigem Abstand zueinander, damit sie genug Raum haben, um ihre Wirkung zu entfalten. Die einen sind in Pastelltönen gehalten, vereinen die drei monotheistischen Religionen und weisen beiläufig und doch selbstverständlich auf ihre gemeinsamen Wurzeln hin.
Die Bilder in der Eingangshalle hingegen sind in kräftigen, leuchtenden Farben gehalten. «Diese Bilder haben weniger einen religiösen Hintergrund, viel mehr einen spirituellen», sagt Verena Brassel. «Sie sind von Naturlandschaften inspiriert und von Meditationen.» Trotzdem fügen sie sich in die Ausstellung ein, denn vor Tausenden von Jahren war es die Natur selbst, die von den Menschen verehrt wurde. Brassel will in ihren Bildern die Essenz einfangen – alles, was hinter den Religionen steht und dem Wunsch des Menschen, sich irgendwo zugehörig zu fühlen. Für ihre Werke mischt die Künstlerin alle Farben aus Pigmenten selbst und nutzt auch Erde und Kunstdrucke, um ihren Bildern Ausdruck zu verleihen.
Stadtpräsident Ruedi Mattle sprach in seiner kurzen Rede aktuelle Themen der Weltpolitik an, darunter vor allem die vielen Grenzen und der fehlende Respekt zwischen den Menschen.
«Diese Ausstellung ist ein Aufruf gegen das Vergessen von dem, was uns Menschen verbindet, gegen das Vergessen von Kriegen und Krisen, die durch Abschottung, Trennung und letztlich Nationalismus und ethnische Denkmuster entstanden sind», sagte Mattle.
Im Mai führt Verena Brassel unter dem Titel «Mutige Menschen» Workshops an einer Kunstschule und einer Highschool in Chicago durch. Sie zeigen, wie viele Menschen das heutige Geschehen in Zusammenhang bringen mit der Zeit der Verfolgung im Zweiten Weltkrieg.
Valentina Thurnherr
Die Ausstellung ist vom 17. bis 19. und vom 24. bis 26. März geöffnet, freitags von 17 bis 19 Uhr, samstags und sonntags von 13.30 bis 18 Uhr.