In Uzwil verletzte sich eine 68-jährige E-Bikerin am Samstag schwer. Es handelt sich nicht um einen Einzelfall. Gemäss Statistik der Kantonspolizei St. Gallen verunfallen gehäuft ältere E-Bike-Fahrer.
Sie wollte abbiegen – und blieb hängen. Eine E-Bike-Fahrerin erlitt schwere Verletzungen, als sie am Samstagabend in Uzwil stürzte. Die Kleidung der 68-Jährigen hatte sich in der Pedale ihres Velos verhakt. Die Verunfallte wurde von Rettungssanitätern betreut und dann von der Rega ins Spital geflogen. «Es herrschte fast kein Verkehr», sagt Bertrand Hug, Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen. Es handle sich um einen klassischen Selbstunfall – weder verursacht durch ein entgegenkommendes Fahrzeug noch durch das Missachten von Verkehrsregeln. Gemäss Statistik ist das kein Einzelfall. Die Kantonspolizei führt Buch darüber, wie viele Personen jährlich mit dem E-Bike verunglücken.
2013 waren es insgesamt 28 Personen, eine mehr als im Vorjahr. Während die Zahl der Unfälle über die Jahre hinweg vergleichbar ist, häufen sich ab der Alterskategorie 40 bis 49 die Fälle überdurchschnittlich. Verunglückte im vergangenen Jahr und im Jahr zuvor keine einzige Person zwischen 35 und 39 Jahren, so verunfallten vier, beziehungsweise zehn 40- bis 49-Jährige. In der nachfolgenden Alterskategorie verzeichnet die Statistik vier, respektive acht 50- bis 59-Jährige.
Gian Andrea Rezzoli von der Kantonspolizei St. Gallen sagt: «Es handelt sich bei den Verunfallten um Leute, die ein Leben lang Auto gefahren sind.» Die Menschen wollten mit zunehmendem Alter auf ein E-Bike wechseln, um sich mehr zu bewegen. Sie seien aber aus der Übung. Das E-Bike fahre zudem schneller als ein herkömmliches Velo, und dies über eine längere Zeitspanne hinweg. Damit sei auch der Bremsweg länger. «Die Fahrer sind rasch und oft ohne ersichtlichen Grund in einen Unfall verwickelt.»
«Viele Menschen sind aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage, lange Strecken mit einem herkömmlichen Velo zurückzulegen», sagt Matthias Graf, Mediensprecher der Kantonspolizei Thurgau. Die Kapo Thurgau verzeichnet im laufenden Jahr bereits vier Unfälle mit einem E-Bike. Die Benützer seien froh, dass die technische Entwicklung das Velofahren erleichtere. «Sie sind sich aber des Tempos nicht bewusst, das sie erreichen», sagt Graf. Gian Rezzoli betont, dass nebst Selbstverschulden auch Autofahrer viele Unfälle mit E-Bikes verursachten – er schätzt dies als den zweithäufigsten Grund für die Unfälle ein. Die Autofahrer unterschätzten die Geschwindigkeit und den Bremsweg der E-Bikes. Sie seien sich nicht gewohnt, rascher auf das Verhalten der Velofahrer reagieren zu müssen.
Wie schützt man sich am besten vor einem Unfall? «Wichtig ist, regelmässig Velo zu fahren», sagt Bertrand Hug. So komme man nicht aus der Übung. Die Fahrer müssten aber stets bedenken, dass sie mit dem E-Bike schneller unterwegs sind als mit einem normalen Velo. Dies erfordere Vorsicht. «Das heisst auch, dass der Helm dazugehört.»