Seit dieser Saison ist Roger Nater Trainer beim SC Rheintal. Nach zwei Dritteln der 2.-Liga-Qualifikationsrunde zieht er ein wenig erfreuliches Fazit.
Sie legen grossen Wert auf Teambuilding. Was wurde in dieser Hinsicht in der bisherigen Saison erreicht?
Roger Nater: Da wir eine Teamsportart ausüben, geht der Erfolg nur über das Team – was ein guter Teamspirit auslösen kann, ist seit den Olympischen Spielen 1980 in Lake Placid erwiesen. Jeder Spieler muss das Vertrauen seiner Mitspieler spüren, erst dann kann ein Spieler 100 Prozent seiner Leistung abrufen. Leider sind wir noch nicht so weit, wir arbeiten aber hart daran.
Wie sieht die sportliche Bilanz nach 14 Meisterschaftsspielen aus?
Nater: Sehr durchzogen – leider sind wir allzu grossen Schwankungen ausgesetzt! Wir hatten ausgezeichnete Spiele (St. Moritz, Wallisellen), aber auch sehr schlechte Spiele (zweimal Wil, Dielsdorf und auch Engiadina). Dies bedeutet, dass wir circa 7, 8 Punkte völlig unnötig liegen gelassen haben. Diese aufzuholen, wird sehr schwer.
Wie zufrieden sind Sie mit dem Umfeld und der Infrastruktur in Widnau?
Nater: Wenn man Erfolg möchte, sind Umfeld und Infrastruktur von grosser Bedeutung; leider sind nicht alle Gegebenheiten in der Sporthalle Aegeten optimal. Wir sind aber in engem Kontakt mit den Verantwortlichen, hier müssen wir uns klar verändern. Während der Saison sind Änderungen nicht einfach umzusetzen – hier gilt der Blick bereits auf die nächste Saison. Aber in diesem Bereich hat der SCR sehr grosses Verbesserungspotenzial.
Auffällig ist, dass die Luchse in den letzten 14 Spielen nur viermal das letzte Drittel gewonnen haben. Fehlt am Schluss die Kraft, um noch zuzusetzen?
Nater: Wir haben ein dünnes Kader. Uns wäre es lieber, wir könnten permanent mit vier Linien spielen, damit wir am Schluss ebenfalls Spiele zu unseren Gunsten entscheiden. Zudem müssen wir auch an der Fitness jedes Einzelnen arbeiten – hier haben wir ebenfalls grosse Mankos! Hier müssen die Spieler auch Eigenverantwortung übernehmen.
Ein wichtiger Punkt für den Erfolg ist das Powerplay. Wie beurteilen Sie das Überzahlspiel?
Nater: Dass wir zum Teil sehr gute Ansätze haben, aber uns immer wieder selber im Weg stehen. Wir sind zu wenig zielorientiert, gestalten unser Powerplay zu kompliziert. Zudem lassen wir die Scheibe zu wenig schnell zirkulieren und schiessen generell viel zu wenig. Und wenn es mal nicht so läuft, versuchen es die Spieler mit der Brechstange – dies führt in der Regel nicht zum gewünschten Erfolg.
Es fällt auf, dass die Tore mehrheitlich von der ersten Linie um Captain Sascha Moser erzielt wurden. Wurde diese bewusst so zusammengestellt?
Nater: Nein, überhaupt nicht, bei ihnen klappt es einfach gut. Aber dadurch haben wir das Problem, dass der Gegner uns sehr gut berechnen kann. Wir hoffen, dass die zweite und auch die dritte Linie noch deutlich zulegen können.
Die Verteidigung wurde gegenüber letzter Saison praktisch komplett umgestellt. Einige Stürmer wurden zu Verteidigern. Haben Sie dafür speziell Zeit investiert?
Nater: Leider hatten wir einen grossen Aderlass an gelernten Verteidigern – darum waren wir gezwungen, Stürmer zu Verteidigern umzufunktionieren. Aber uns fehlt die Zeit, hier intensiv zu arbeiten, da merkt man, dass man in der 2. Liga ist.
Nun ist es eine kurze Weihnachtspause. Was unternehmen Sie gegen den Festtagsspeck? Gibt es etwa Bussen für Spieler, die zu viele Kilos auf die Waage bringen?
Nater: Wir befinden uns im Amateursport, hier Bussen auszusprechen, geht jetzt ein wenig zu weit. Aber an die Eigenverantwortung kann man durchaus appellieren – die Spieler machen sich ja keinen Gefallen.
Gibt es noch personelle Veränderungen?
Nater: Grundsätzlich nicht – aber im Sport weiss man ja nie so genau. Wir befinden uns im gesicherten Mittelfeld, jetzt noch Feuerwehrübungen durchzuführen, wäre nicht sinnvoll. Vielmehr gilt es, die nächste Saison sauber zu planen.