Abwasserwerk wird ausgebaut

AU. Damit sie auch Mikroverunreinigungen aus dem Abwasser entfernen können, müssen grössere Kläranlagen ausgebaut werden. Der Bund hat dazu eine spezielle Abgabe geschaffen.

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Für die zusätzliche Reinigungsstufe sind beim Abwasserwerk Rosenbergsau neue Becken und Gebäude zu errichten. (Bild: pd)

Für die zusätzliche Reinigungsstufe sind beim Abwasserwerk Rosenbergsau neue Becken und Gebäude zu errichten. (Bild: pd)

Herkömmliche Abwasserreinigungsanlagen eliminieren Mikroverunreinigungen nur ungenügend. Rückstände von Medikamenten, Inhaltsstoffe von Reinigungs-, Desinfektionsmitteln und Körperpflegeprodukten, aber auch Industriechemikalien belasten die Gewässer.

Zusätzliche Reinigungsstufe

Nach heutigen Erkenntnissen sind die in Oberflächengewässern nachgewiesenen Konzentrationen für die menschliche Gesundheit unbedenklich. Doch können solche Spurenstoffe selbst bei tiefen Konzentrationen Schädigungen bei Wasserlebewesen hervorrufen.

Nun verlangt die eidgenössische Gewässerschutz-Gesetzgebung, dass grössere Kläranlagen bis 2035 Massnahmen zur Reduktion von Mikroverunreinigungen treffen. Das Abwasserwerk Rosenbergsau gehört aufgrund der Grösse und des Einzugsgebiets dazu. Zwar erzielt die Anlage durch den kontinuierlichen Ausbau sehr gute Reinigungsergebnisse. Doch sind die neuen gesetzlichen Anforderungen zur Elimination der Mikroverunreinigungen technisch nur mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe zu erfüllen.

Zehn Rappen pro Kubikmeter

Die Erstinvestitionen zur Aufrüstung der Kläranlagen mit zusätzlichen Reinigungsstufen werden vom Bund bis zu 75 Prozent subventioniert. Um die Finanzierung schweizweit sicherzustellen, wird ein entsprechender Fonds geäufnet, und zwar mit einer speziellen Abwasserabgabe von neun Franken pro Einwohner. Diese Abgabe ist ab dem 1. Januar 2016 durch die Abwasserverbände zu erheben und an den Bund weiterzuleiten. Für den Zweckverband des Abwasserwerks Rosenbergsau beträgt diese Abgabe für alle Einwohner im Verbandsgebiet rund 350 000 Franken pro Jahr.

Die Rheintaler Mitgliedgemeinden des Zweckverbandes haben sich darauf geeinigt, den vom Bund eingeforderten Beitrag auf die Gewässerschutzgebühren umzulegen.

Die Gemeinderäte von Au, Balgach, Berneck, Widnau, Diepoldsau, Rebstein und Marbach erhöhen deshalb die kommunale Gewässerschutzgebühr um zehn Rappen pro Kubikmeter. Das Vorgehen steht im Einklang mit den Empfehlungen der Fach-verbände und des Preisüberwachers. – Wann wird das Abwasserwerk Rosenbergsau ausgebaut? «Wir werden sicher nicht 20 Jahre warten», sagt Betriebsleiter Maurizio Schirinzi.

Neue Becken und Gebäude

Ausschlaggebend sei eine ausgewogene Finanzplanung des Zweckverbandes, die nebst den Ausbauten auch die Werterhaltung sämtlicher Anlagenteile sowie der Verbandskanalisationen beinhaltet. Für die zusätzliche Reinigungsstufe für die Mikroverunreinigungen sind neue Becken und Gebäude zu errichten. Abklärungen, Studien und Tests sind bereits im Gang. (pd)