Spitalpolitik
Das Buhlen um Sarganserländer Patienten – Spitalregion soll ihr Einzugsgebiet beschränken, fordert ein Kantonsrat

Die Spitalregion Rheintal-Werdenberg-Sarganserland soll das Sarganserland dem Spital Walenstadt überlassen und ihr Name angepasst werden. Das fordert ein St.Galler Kantonsrat. Walenstadt wird seit Anfang Jahr vom Kantonsspital Chur betrieben.

Regula Weik
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An der Bezeichnung der Spitalregion wird sich vorerst nichts ändern: Schriftzug am Spital Grabs.

An der Bezeichnung der Spitalregion wird sich vorerst nichts ändern: Schriftzug am Spital Grabs.

Bild: Mareycke Frehner (Grabs, Juli 2018)

Schmückt sich die Spitalregion Rheintal-Werdenberg-Sarganserland mit fremden Federn? Diesen Vorwurf erhebt Kantonsrat Thomas Warzinek. Der Sarganserländer Arzt stört sich daran, dass die südöstliche Spitalregion im Kanton nach wie vor «Sarganserland» im Namen trägt. Und dies, obwohl Walenstadt kein St.Galler Spital mehr ist.

Thomas Warzinek, St.Galler Mitte-Kantonsrats.

Thomas Warzinek, St.Galler Mitte-Kantonsrats.

Bild: Benjamin Manser

Das Sarganserländer Spital wird seit Anfang Jahr vom Kantonsspital Chur betrieben, die Sarganserländer Bevölkerung von den Bündnern versorgt. Der Name Spitalregion Rheintal-Werdenberg-Sarganserland ist «hinfällig», so Warzinek. «Diese Region existiert nicht mehr.»

Warzinek: «Unnötiges Konkurrenzverhalten»

Doch es ist nicht allein die nicht erfolgte Namensanpassung, die den Sarganserländer Arzt ärgert. Warzinek stört sich vor allem daran, dass sich die Spitalregion in der aktualisierten Imagebroschüre für 170’000 Menschen im Kanton verantwortlich fühle: Da seien die Sarganserländerinnen und Sarganserländer miteingerechnet.

Der Mitte-Kantonsrat befürchtet ein «unnötiges Konkurrenzverhalten» in der Region. Die Spitalregion Rheintal-Werdenberg-Sarganserland müsse zu dem schrumpfen, was sie heute sei: die Spitalregion Rheintal-Werdenberg.

So hat er denn auch seinen parlamentarischen Vorstoss überschrieben. Und von der Regierung eine Erklärung gefordert, wie sie das «unsinnige und schlicht nicht mehr finanzierbare Konkurrenzgebaren» zu unterbinden gedenke.

«Namenwechsel verursacht unnötig Kosten»

Nun liegt die Antwort der Regierung vor. Ein Namenswechsel ist derzeit für sie kein Thema – dies würde keinen Sinn ergeben und unnötig Kosten verursachen. Denn: Die Regierung ist aktuell daran, die vier Spitalverbunde im Kanton zu einer einzigen Organisation zusammenzuführen – ein Auftrag des Kantonsparlaments. Dieses wird noch dieses Jahr darüber beraten.

Stefan Kuhn, neuer Verwaltungsratspräsident der St.Galler Spitalverbunde.

Stefan Kuhn, neuer Verwaltungsratspräsident der St.Galler Spitalverbunde.

Bild: Michel Canonica

Heute sind die öffentlichen Spitäler im Kanton St.Gallen in vier regionale Spitalverbunde organisiert, mit je einer Geschäftsleitung und einer eigenen Rechnung. Die strategische Leitung hat ein gemeinsamer Verwaltungsrat. Auf April kommt es an dessen Spitze zum Wechsel: Neuer Verwaltungsratspräsident der St.Galler Spitalverbunde ist Stefan Kuhn.

Auf Warzineks Vorwurf des Konkurrenzgebarens hält die Regierung nüchtern fest: «Benachbarte Spitäler, die unterschiedlichen Trägern gehören, befinden sich unweigerlich in einer Konkurrenz zueinander. »