Salzkorn
Pure Fasnachtspoesie: Nachzügler mit Laubbläser

Die Magie der Fasnacht stellt sich oft erst dann ein, wenn die grossen Umzüge vorbei sind. Basel macht es vor. Andere üben noch.

Adrian Vögele
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Fasnachtssonntag in der St.Galler Innenstadt: Der Boden zittert - 30 Gruppen, davon 16 Guggen, ziehen lautstark durch die Strassen, 25’000 Zuschauerinnen und Zuschauer wohnen dem Spektakel bei. Der Fasnachtspräsident frohlockt. Ein «sensationelles Resultat» sei es, nach zwei Jahren Coronapause.

Doch manche Narren und Fasnächtlerinnen verpassen auch mal den Anschluss. In Basel machen sie es sogar absichtlich, jene Verkleideten, die in kleiner Zahl und scheinbar völlig ziellos in den Gassen unterwegs sind, abseits des grossen Trubels und oft noch zu später Stunde. Das ist klassischerweise eine einzelne Trommel mit ein, zwei Piccoloflöten, oder ein Leiterwagen mit einigen Gestalten darum herum. Pure Fasnachtspoesie!

An der Vadianstrasse in St.Gallen geht am Fasnachtsmontag im Morgengrauen eine solche Kleinstgruppe vorüber. Sie sind zu dritt. Links ein Laubbläser, rechts ein Laubbläser, in der Mitte die Putzmaschine. Das Repertoire haben sie nicht abgesprochen - aber der Boden zittert auch so.