Messeherbst
«Man darf sich getrauen, sich zu freuen»: Endlich wieder Olma, heisst es im Oktober

Nach einem Jahr Zwangspause öffnet die Olma dieses Jahr wieder ihre Hallen. Zwar fehlen ein Drittel der Aussteller, der Festumzug und einige Partyveranstaltungen rund um die Messe, dafür ist Degustieren ohne Maske und Abstand möglich.

Janina Gehrig
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Christine Bolt freut sich auf ihre erste Olmamesse als Direktorin.

Christine Bolt freut sich auf ihre erste Olmamesse als Direktorin.

Bild: Roberta Fele

«Endlich wieder Olma», steht in weiss-grünen Lettern auf dem Plakat. Die Frage des Jahres sei endlich geklärt. «Man darf sich getrauen, sich zu freuen», sagte Christine Bolt, Direktorin der Olma-Messen. Denn die Messe für Landwirtschaft und Ernährung findet vom 7. bis 17. Oktober statt, und zwar mit dem Gastkanton Schaffhausen, weshalb die Medienvertreter am Donnerstag gleich ins Visitor Center von Schaffhauserland Tourismus geladen wurden.

Ende Juni hatte der Bundesrat weitgehende Lockerungsschritte beschlossen, wie etwa das Fallen der Maskenpflicht im Freien und die Aufhebung der Kapazitätsbeschränkung für Messen. Damit fiel der Startschuss für die Planung der Olma. Doch viele Punkte seien bis zuletzt unsicher geblieben. Nun steht fest, dass die 78. Messe für Landwirtschaft und Ernährung fast in gewohnter Form über die Bühne gehen soll.

Hühner züchten und Pferde striegeln

In acht Ausstellungshallen, auf rund 20'000 Quadratmetern Standfläche präsentieren 352 Ausstellerinnen und Aussteller etwa Küchenapparate, Cheminées, Baumaschinen, Werkzeuge, Möbel, Teppiche und Körperpflegeprodukte. Zum Programm gehören sowohl die Alpkäse-Prämierung als auch das tägliche Säulirennen. Die Sonderschau Erlebnis Nahrung in der Halle 6 soll den Weg des Obstes vom Boden bis zum Teller nachzeichnen, eine weitere findet zum Thema Kartoffel statt. Landwirtschaftsbegeisterte können sich in der Halle 3 als Betreiber eines Bauernhofs üben, Felder bewirtschaften, Landwirtschaftsmaschinen im Fahrsimulator fahren, Hühner züchten und Pferde striegeln. Als Höhepunkt steht am letzten Sonntag, 17. Oktober, das Olma-Schwinget auf dem Programm. 90 Spitzenschwinger aus vier Verbänden treten gegeneinander an.

Auch die Kinder sollen auf ihre Rechnung kommen, wie Bereichsleiterin Katrin Meyerhans ausführt. An einem Seilpark kann man sich von Hallenpfeiler zu Hallenpfeiler schwingen, es gibt frische Milch und Joghurts zu probieren und Schafe zu scheren.

Tests zu «Sonderpreis»

Auch die Degustationshallen 4 und 5 stehen wie gewohnt offen - ohne Abstandsregeln, Begrenzungen der Besucherzahl und ohne Maskenpflicht. Den Schutzmassnahmen gegen Covid-19 ist dennoch ein eigenes Dossier gewidmet. Wer in die Hallen möchte, muss ein Covid-Zertifikat zusammen mit einem gültigen Ausweis vorweisen. Im Breitfeld und beim Messegelände gibt es Testcenter, die einen Antigen-Schnelltest zum «Olma-Sonderpreis» von 26.50 Franken anbieten. Dieser ist für 48 Stunden gültig.

Um einen möglichst raschen und geregelten Einlass zu gewähren, werde eine grosse Zahl an zusätzlichen Sicherheitsleuten aufgeboten, sagte Bolt, die insgesamt mit etwas weniger Besuchenden als in den Vorjahren rechnet. Dass der Eintrittspreis an der Tageskasse (18 Franken) dieses Jahr um einen Franken höher ausfällt, habe jedoch nichts mit der Pandemie zu tun. Eine Preiserhöhung sei bereits auf letztes Jahr geplant gewesen. Die Liquiditätsprobleme, die im vergangenen Jahr entstanden seien, seien weitgehend beseitigt. Positiv sehen möchte man auch die Anzahl an Ausstellern, die um einen Drittel kleiner ausfällt als im Jahr 2019.

Schaffhausen zeigt den Rheinfall, Hirschwurst und ein eigenes Olmabier

Bereits zum fünften Mal tritt Schaffhausen als Gastkanton auf, was laut Verwaltungsratspräsident Thomas Scheitlin ein gutes Omen sei, verzeichnete die Messe bei dessen ersten Auftritt 1951 doch einen Besucherrekord. Dieses Mal präsentiert sich der Kanton unter dem Motto «Bock auf Schaffhausen». Im Zentrum des Auftritts sollen die Themen Zukunft, Erleben und Genuss stehen. Besucherinnen und Besucher der Messe sollen etwa die nachhaltige «visionäre Landwirtschaft des Kantons» und Produkte aus der Region wie Bienenstich und Hirschwurst sowie das extra für die Olma hergestellte Falkenbier kennenlernen.

Eine Videoinstallation stellt den Rheinfall ins Zentrum. Vor Ort sein werden auch der grösste Landmaschinenimporteur, GVS Agrar und die Industrievereinigung Schaffhausen, welche Schülern und Jugendlichen Industrieberufe schmackhaft machen wolle, sagte OK-Chef Hannes Schärer, der zugleich auch das Amt für Geoinformation des Kantons leitet. Die kantonale Verwaltung hatte beim Projekt die Fäden in der Hand, nachdem auf den öffentlichen Projektwettbewerb für die Konzeption und die Leitung des Olma-Auftritts keine Bewerbungen eingegangen waren. Erschwerend sei hinzugekommen, dass die Kampagne zurückgefahren werden musste und die Ausstellungsmodelle während eines Jahres gelagert werden mussten, sagte Schärer.

Gewisse Abstriche gibt es auch bei den Veranstaltungen rund ums Gelände - so wurde etwa der samstägliche Festumzug nicht bewilligt, auch das Partyzelt Alp Sieben wird dieses Jahr fehlen, der Herbstmarkt nicht in gewohnter Form stattfinden können.

Dennoch überwiegt für die Verantwortlichen die Vorfreude. Es werde eine ganz besondere Olma sein, nur schon deshalb, weil sie nach einem Jahr Zwangspause überhaupt wieder stattfinden könne, sagte Christine Bolt. Die Sehnsucht nach Menschen, nach Begegnung und Feststimmung sei gross, und dass das unmittelbare «Geschäften» auch im digitalen Zeitalter wichtig sei, hätten uns die vergangenen Monate schonungslos aufgezeigt.