Massnahmen
Stehplatzverbot und personalisierte Tickets: SP Stadt St.Gallen findet Vorschläge der Regierung nicht zielführend

Nach den Ausschreitungen um den Match FCSG-FCL hat die St.Galler Regierung für Fussballspiele der höchsten Liga ein Stehplatzverbot und personalisierte Tickets gefordert. Die SP der Stadt St.Gallen lehnt diese Pläne ab. Anstelle von Repression solle der bewährte Weg des Dialogs weitergeführt werden.

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FC St.Gallen Fans zündeten Pyros während des Spiels am 20. Mai.

FC St.Gallen Fans zündeten Pyros während des Spiels am 20. Mai.

Bild: Claudio De Capitani/freshfocus

Am Dienstag hat die St.Galler Regierung in einer Medienmitteilung die Pläne für die Einführung einer Sitzplatzpflicht und die Herausgabe von personalisierten Tickets für Spiele der Super League angekündigt. Demnach soll Regierungspräsident Fredy Fässler die Pläne bei der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren einbringen.

Die SP der Stadt St.Gallen schreibt in einer Medienmitteilung vom Freitagvormittag, für sie sei nicht ersichtlich, wie diese Massnahmen ein wirksames Mittel gegen Vorfälle bei der Anreise und dem Nachgang von Spielen sein sollten. Die vorgeschlagenen Massnahmen lehnt die Partei deshalb als untauglich ab.

Der in den letzten Jahren begangene Weg des Dialogs und der Deeskalation habe sich bewährt und Vertrauen bei allen Beteiligten aufgebaut. «Die sehr gut besuchten Heimspiele des FC St.Gallen sprechen dafür, dass sich eine grosse Mehrheit der Stadionbesucherinnen und -besucher an den Matches sicher fühlt», heisst es weiter im Communiqué.

Diese Erfolge sollten nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden. Der Weg des Dialogs – wie er etwa mit dem Aufbau der Fanarbeit erfolgreich umgesetzt worden war – sei der Repression und Eskalation eindeutig vorzuziehen. Dies schone auch die Ressourcen der notorisch überlasteten Stadt-und Kantonspolizeien.

Unnötige Kosten durch personalisierte Tickets

Die SP der Stadt St.Gallen verurteilt in ihrer Mitteilung die massiven Ausschreitungen rund um das Spiel des FCSG gegen den FC Luzern vom vergangenen Wochenende, die zahlreiche Verletzte aus dem St.Galler Fanlager, der Polizei und von Unbeteiligten forderte. Aus Sicht der SP setzt die St.Galler Regierung mit den Forderungen jedoch ein falsches Zeichen an die Fans des FC St.Gallen und des Fussballs im Allgemeinen.

«Die Fankurven bilden heute ein Abbild der gesamten Gesellschaft», heisst es im Communiqué. «Kurzentschlossene Verschärfungen gegen alle aufgrund des Vorfalls vom vergangenen Wochenende werden dieser Realität nicht gerecht.» Von personalisierten Tickets verspricht sich die SP ausser unnötigen Kosten wenig Nutzen, da eine Mehrheit der Fans bereits bekannt oder im Besitz von Jahreskarten sei. (red.)