Kolumne
Lü: Mit Büchsenravioli durch die Krise

Silvan Lüchinger schreibt in seiner Kolumne Lü über die vergangene Woche und fasst zusammen, was ihm dabei ins Auge gestochen ist.

Silvan Lüchinger
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Silvan Lüchinger.

Silvan Lüchinger.

Bild: Coralie Wenger

«Blick-Leser kann nach fünf Jahren im Rollstuhl wieder laufen» – Obwohl oder weil er ein Blick-Leser ist?

In Speicher wird gestritten – über eine im Unterdorf geplante Überbauung. Zu hoch seien die Gebäude, monieren die Gegner, und zu lang. Damit werde die Windzirkulation von West nach Ost verhindert. «An den Haaren herbeigezogen», kontern die Befürworter. Dabei meinen es die Kritiker ja nur gut. Sie wollen einfach, dass in Speicher wieder einmal frischer Wind weht.

Bitte keine neuen Malariadeltas!

«Gämperlis Team schlug Piranha Chur mit 9:0 und war mit zwei Toren am Erfolg beteiligt.» – Die restlichen sieben waren allesamt Eigentore.

Toni Brunner steht der Renaturierung von Flüssen und Bächen höchst kritisch gegenüber. Man soll, schreibt der alt Nationalrat, «nicht wieder Sumpfgebiete und Malariadeltas bauen», denn diese zögen höchstens neue Krankheiten an. Bereits wurden im Toggenburg Tsetsefliegen gesichtet, und bis zum Ausbruch der Pest ist es nur eine Frage der Zeit.

Die Verbindung nach oben ist gesichert

Untereggen will die Turnhalle aufstocken. Der Gemeinderat hat die entsprechenden Pläne an der Bürgerversammlung vorgestellt. In der Berichterstattung dazu heisst es: «Bezüglich Statik, Erdbebensicherheit, Brandschutt, Behindertentauglichkeit und Vorschriften seien sie umsetzbar.» – Das ist vorbildlich: Falls der Brandschutz versagt, ist schon geregelt, was mit dem Brandschutt passiert.

Die Bürgerversammlung der Katholischen Kirchgemeinde Bussnang hat sich einstimmig gegen eine 5G-Antenne im Kirchturm ausgesprochen. Die Verbindung nach oben, hiess es, sei gesichert.

Die Postfiliale Waldstatt braucht mehr Platz. Der Wartesaal der Appenzeller Bahnen am Bahnhof wird deshalb geschlossen und neu von der Post genutzt. Im Gegenzug werden erfrorene Wartende mit Rabatt nach Hause befördert.

Frühes Steckerziehen und Lichterlöschen

In wenigen Tagen öffnet der gemeinsame Jugendtreff von Matzingen, Stettfurt und Thundorf. Zu stehen kommen die Wohncontainer auf dem Parkplatz bei der Stettfurter Badi. Ein grosses Rambazamba ist allerdings nicht zu erwarten, denn die Betriebsvorschriften, erlassen durch den Kanton, sind rigide. Im Treff dürfen sich maximal 30 Jugendliche aufhalten. Überzählige müssen sich einen anderen Treffpunkt suchen. Sie werden mit Sicherheit einen finden, wo sie nicht um acht die Musik abstellen und um halb zehn das Licht löschen müssen.

Zwar kann man noch nicht von Hamsterkäufen reden, aber die Tendenz ist offensichtlich: Immer mehr Leute legen sich einen Notvorrat an. Hoch im Kurs sind Ravioli, aber auch Zucker und Speiseöl. Um 80 Prozent gestiegen ist aber auch der Absatz von Hunde- und Katzenfutter. Tierfreunde freut, dass die Vierbeiner offensichtlich nicht vergessen gehen. Pragmatiker sehen einen anderen Grund: Lebender Notvorrat muss halt ab und zu gefüttert werden.

«Ab dem Freitag, 20. Mai, wird Gossau zum Epizentrum der Chormusik.» – Je schlechter der Gesang, desto heftiger das Beben.

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