Hochbauamt
Zurück in die Heimatstadt: Thurgauer Kantonsbaumeister Erol Doguoglu wechselt zum Kanton St.Gallen

Der frühere St.Galler Stadtbaumeister wird ab Mai Leiter des kantonalen Hochbauamts. Er folgt auf Michael Fischer, der im Dezember nach nur zweieinhalb Jahren aufgrund amtsinterner Probleme zurückgetreten ist.

Marcel Elsener
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Erol Doguoglu (links) präsentiert als Thurgauer Kantonsbaumeister im Juni 2022 das Projekt für die Erweiterung des Thurgauer Kunstmuseums zusammen mit Regierungsrat Dominik Diezi.

Erol Doguoglu (links) präsentiert als Thurgauer Kantonsbaumeister im Juni 2022 das Projekt für die Erweiterung des Thurgauer Kunstmuseums zusammen mit Regierungsrat Dominik Diezi.

Bild: Ralph Ribi

Der Name des neuen St.Galler Kantonsbaumeisters überrascht – und ist doch bekannt: Erol Doguoglu, Jahrgang 1964, war von 2009 bis 2015 St.Galler Stadtbaumeister, bevor er als Kantonsbaumeister das Thurgauer Hochbauamt übernahm. Nun reizt ihn offenbar die Rückkehr in seine Heimatstadt, wo er vor seiner Beamtenkarriere als Architekt arbeitete.

Das Bau- und Umweltdepartement freut sich laut Mitteilung der Staatskanzlei, eine kompetente Persönlichkeit mit breitem Erfahrungsschatz und langjähriger Kadertätigkeit gewonnen zu haben. Doguoglu, der auch die Konferenz der Kantonsbaumeister präsidiert, bringe nebst seinem Fachwissen in Architektur und Planung beste Kenntnisse im Verwaltungs- und Politikbetrieb mit.

«Wertschätzende Führungskompetenz»

Der Kanton habe einige Bewerbungen erhalten, sei aber «nicht überschwemmt» worden, sagt Baudirektorin Susanne Hartmann zur Wahl. «Erol Doguoglu war mit Abstand der Beste.» Die Baudepartementsvorsteherin betont die «wertschätzende Führungskompetenz», die den amtierenden Thurgauer Kantonsbaumeister über seine fachlichen Fähigkeiten hinaus auszeichne.

Die Aussage lässt sich, ohne dass Hartmann explizit darauf hinweist, auf den Umgang mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern lesen, der beim fachlich unbestrittenen Vorgänger Michael Fischer kritisiert worden war. Die Gründe für den abrupten Abgang des Baslers mit Herzog- und De-Meuron-Vergangenheit blieben aufgrund einer gegenseitigen Vereinbarung im Dunkeln, doch lagen sie an der «gescheiterten internen Zusammenarbeit», wie Hartmann nach der Trennung im Dezember sagte.

Grosse Baustellen in der Hauptstadt

Erol Doguoglu, der Architektur an der ETH Zürich studierte, hat auch mehrjährige Erfahrung als Dozent und Lehrbeauftragter und liess sich mehrfach weiterbilden, wie es heisst. So schloss er ein Nachdiplomstudium in Unternehmensführung an der Fachhochschule St.Gallen ab und demnächst wird er den CAS Mediation der Universität Fribourg erlangen.

In St.Gallen wird sich Doguoglu als Kantonsbaumeister mit kantonalen Grossprojekten zu befassen haben, die das Stadtbild wesentlich verändern, namentlich dem Campus-Neubau der Universität und der Bibliothek am Marktplatz, wie die Fachzeitschrift «Hochparterre» zur Wahl schreibt. Und der Kanton muss entscheiden, was auf den grossen Brachen Bahnhof Nord und Güterbahnhof geschehen soll – «alles Themen, die Doguoglu als St.Galler bestens kennt». Pikanterweise trifft er dabei auf einen Bekannten aus Frauenfeld: Der St.Galler Stadtbaumeister Christof Helbling wechselte erst im Sommer von der Thurgauer in die St.Galler Hauptstadt.

Unter den grösseren Bauprojekten im weiteren Kanton warten etwa das Klanghaus Toggenburg, das Gefängnis in Altstätten sowie die Kantonsschulen Wattwil und Sargans.

Vakanzen in Umweltamt und Denkmalpflege

Offen bleiben vorläufig zwei andere wichtige Kaderstellen im kantonalen Bauwesen. Demnächst ausgeschrieben wird die Leitung des Amtes für Umwelt, nachdem der designierte Nachfolger von Rainer Benz, Stefan Hassler, sein Amt im kommenden April überraschenderweise nicht antritt. Hasslers Verzicht hat rein persönliche Gründe: Er will künftig in einem anderen Metier tätig sein, das er ursprünglich erst nach der Pensionierung anstrebte.

Noch keine News gibt es für die Denkmalpflege, die allerdings dem Departement des Innern und somit dem Amt für Kultur untersteht. Nachdem Katrin Eberhard als Nachfolgerin von Leiter Michael Niedermann innerhalb der Probezeit im Spätsommer zurückgetreten war, hiess es, die Stelle werde nach einer amtsinternen Interimslösung «schnellstmöglich wieder besetzt». Seither wird die Leitung der Denkmalpflege vorübergehend durch den stellvertretenden Leiter und die Amtsleiterin wahrgenommen. Die Neuausschreibung soll nun in den nächsten Wochen erfolgen, wie es auf Anfrage heisst.