In einem Trifle leuchten Aprikosen neckisch zwischen Kuchen und Crème hervor. Das Schichtendessert schmeckt so gut, wie es aussieht. Und es hatte eine berühmte Anhängerin.
Irgendwann hat es sogar Glacé zum Frühstück gegeben. Doch nach den vielen Hitzetage mit all den Raketen, Winnetous und Magnums ist es mal wieder Zeit für ein anderes Dessert. Die Aprikosen, die allmählich Dellen auf der Haut bekommen, also nicht zu Frozen Yoghurt verarbeiten. Auch nicht zum Klassiker, der Wähe. Sondern zu einem Trifle.
Trifle ist eine britische Nachspeise, auch Königin Elizabeth II. liebte sie. Das mehrschichtige Dessert ging nicht umsonst als Sieger aus dem Nachtischwettbewerb zum 70. Thronjubiläum der Queen hervor. Für Trifle braucht es irgendeinen Kuchen, irgendeine Crème, irgendein Kompott – und dies abwechslungsweise übereinander gelagert. Trifle bedeutet zu Deutsch Kleinigkeit. Untertreibung, kontert vehement, wer soeben ein Glas Trifle verschlungen hat.
Trifle kann es bezüglich Sättigungsgrad problemlos mit dem italienischen Tiramisu aufnehmen. Auch vom Prinzip her scheinen die beiden Nachspeisen verwandt zu sein. Nicht nur Tiramisu, auch Trifle wird mit Schnaps (zum Beispiel Amaretto) getränkt, eigentlich. Man kann ihn weglassen, sofern das Kompott flüssig genug ausfällt.
Unseres ist flüssig genug. Dafür Aprikosen in Stücke schneiden, zusammen mit Honig, Zitronensaft und etwas Wasser aufkochen. Der Kuchen muss nicht selber gemacht sein, Zitronencake aus dem Supermarkt tut es auch. Mit einem Trinkglas lassen sich leicht Rondellen ausstechen, die später ins Gefäss passen. Fehlt noch die Sauce aus Ricotta, Mascarpone, Crème fraîche und Puderzucker. Und die zerdrückten Baumnüsse, mit Honig mariniert.
Das Gute an Trifle: Man kann wohl fast jede Frucht verarbeiten, die schon etwas zu lange in der Küche herumliegt. Es gibt Varianten für den Spätsommer und Frühherbst, es gibt Varianten für Weihnachten und Ostern. Trifle ist äusserst saisonal. Wir füllen das Dessert vorzugsweise in kleinere Einmachgläser, damit die hübsche Schichterei (sie bereitet Spass!) auch wirklich zur Geltung kommt.
Ein weiterer Vorteil: Trifle kommt ohne langes Backen und ohne Küchengeräte aus. Es ist rasch zubereitet und eignet sich auch für Gäste, die sich kurzfristig angekündigt haben. Hat man keinen Mascarpone und Ricotta daheim, begnügt man sich mit griechischem Joghurt. Kekse ersetzen den Kuchen, Zwetschgen vielleicht die Aprikosen. Und plötzlich ist Trifle doch nur noch eine Kleinigkeit.
Nun unbedingt einen langen Löffel wählen. Und möglichst viele Schichten aufladen. Besonders königlich mag das nicht immer aussehen, aber genussvoll. Am besten schmeckt Trifle nicht Lage um Lage, sondern in seiner ganzen Fülle.