Es ist ein Tanz auf dem Vulkan: Mit Pyroaktionen wie am vergangenen Samstag im Kybunpark setzen einige wenige Anhänger des FC St.Gallen aufs Spiel, was ihnen am Wichtigsten ist: die Fankultur. Sollten sich Fussballclubs und Politik irgendwann entscheiden, konsequent durchzugreifen, droht der Fankultur in der Schweiz das Ende.
Nach der Aktion einiger weniger Anhänger zum zehnjährigen Bestehen eines Fanclubs, den kaum jemand kennt, kochen die Emotionen im Umfeld des Clubs hoch. Während 90 Minuten hatten orange gekleidete, mit Fasnachtsmasken vermummte Personen am Spiel FC St.Gallen – Servette pyrotechnisches Material gezündet. Die Zuschauer goutierten den lässigen Umgang mit den hochgefährlichen Fackeln nicht und pfiffen. Einige verliessen den Espenblock noch während der Partie. Viele erwägen nun, dem Stadion künftig fernzubleiben.
Das Publikum aber ist für den FC St.Gallen überlebenswichtig. Ein Rückgang der Zuschauerzahlen würde den finanziell nicht auf Rosen gebetteten Club empfindlich treffen. Hinzu kommen die Bussen, die nach Vereinsangaben pro Saison Kosten im hohen fünfstelligen Bereich verursachen. Pyroaktionen sind aus der Ferne schön anzusehen, aber sie sind und bleiben illegal und fügen dem Club, den man angeblich liebt, Schaden zu.
Sollte es so weitergehen, kommen Fussballclubs und Politik bald nicht mehr darum herum, hart durchzugreifen. Ein Szenario, das niemandem gefällt: Die Kurven werden bestuhlt, die Zuschauer wieder rigoros kontrolliert, Choreographien, Fahnen und Doppelhalter verboten, weil sie den Chaoten oft Schutz bieten vor den Überwachungskameras. Jeder Anhänger hat dann sein eigenes, kleines Fähnchen auf dem Sitzplatz, wie jeweils bei Spielen der Schweizer Nationalmannschaft.
Niemand im Schweizer Clubfussball möchte, dass die Fankultur zerschlagen wird. Sie ist ein bereicherndes Element, solange sie nicht den Vereinen schadet und andere, weniger militante Anhänger vergrault. Es ist ein kleiner Teil der Fans, welcher immer wieder Ärger macht. Doch diese wenigen sollten endlich begreifen: Sie sitzen am kürzeren Hebel.
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