Den Pizolbahnen fehlen pro Jahr 600'000 Franken in der Kasse. Um dieses strukturelle Defizit auszugleichen, ist der Verwaltungsrat nun an die Gemeinden im Sarganserland und den Kanton gelangt. Die öffentliche Hand soll dem Skigebiet finanziell unter die Arme greifen.
Pulver gut und Sonnenschein – eigentlich ein guter Tag für ein Skigebiet. Finanziell gesehen weht den Pizolbahnen allerdings eine steife Brise entgegen. Dem Unternehmen fehlen jährlich 600'000 Franken in der Kasse. Dieses strukturelle Defizit ist so gross, dass Verwaltungsrat und Geschäftsleitung nun die Notbremse gezogen und ein Sanierungskonzept erarbeitet haben. Die Gründe für die Verluste sind vielfältig: Immer wärmere Winter, fehlende technische Beschneiung, der schwache Euro sowie die Doppelerschliessung des Skigebiets über Wangs und Bad Ragaz. «Wenn wir auch in Zukunft immer erst im Januar genug Schnee für den Vollbetrieb haben, dann wird es eng», sagt Verwaltungsratspräsident Josef Keller.
Bis 2012 schrieben die Pizolbahnen gute Zahlen – vor zehn Jahren investierte das Unternehmen 30 Millionen Franken in die Zubringerbahnen von Bad Ragaz und Wangs. «Externe Berater haben ausgerechnet, dass die Investitionen und die Doppelerschliessung Sinn machen. Das waren damals realistische Annahmen», so Keller. Die Bedingungen für Skigebiete haben sich in den vergangenen Jahren allerdings mit der Eurokrise und den schneearmen Wintern verschlechtert. «Alle Faktoren haben sich gegen uns verschworen», sagt Keller. Ein grosses Sparpotenzial sieht der Verwaltungsratspräsident nicht – der Spielraum bei der Sanierung ist klein. Aufgrund der räumlichen Aufteilung des Gebiets müssen jeweils alle Lifte laufen; sonst können die Gäste nicht mehr zwischen der Wangser und Bad Ragazer Seite wechseln. Die Doppelerschliessung führt zu hohen Personalkosten. «Dass diese im Vergleich mit anderen Gebieten wegen der Zubringerbahnen zu hoch sind, war uns schon immer bekannt.» Den schneearmen Wintern will der Verwaltungsrat mit zusätzlichen Beschneiungsanlagen entgegenwirken. Dazu sind Investitionen von 2,2 bis 2,8 Millionen Franken nötig. «Einen Teil dieses Geldes haben wir bereits beisammen», sagt Keller.
Wegen des kleinen Handlungsspielraums sind die Pizolbahnen nun an Kanton und Gemeinden gelangt. Ende Februar fanden Gespräche mit den Gemeinden im Sarganserland und dem Kanton St.Gallen statt. Das konkrete Ziel: Die öffentliche Hand soll zusammen mit Sponsoren und Gönnern das strukturelle Defizit ausgleichen. «Das Skigebiet gehört zur Sportinfrastruktur dieser Gemeinden wie andernorts eine Eishalle oder ein Hallenbad», sagt Keller. Aus seiner Sicht ist es deshalb vertretbar, dass die Gemeinden den Bergbahnen finanziell unter die Arme greifen – in manchen Kantonen sei das in einigen Gemeinden gang und gäbe. «Vor allen, weil die Hälfte unserer Gäste Einheimische aus dem Sarganserland sind», sagt Keller.
Eine Prognose, wie das Sanierungskonzept bei Kanton und Gemeinden angekommen ist, will der Verwaltungsratspräsident nicht wagen. Für ihn ist aber klar: «Schaffen wir es nicht, das zusätzliche Geld aufzutreiben, gibt es im Pizol bald kein Skigebiet mehr.»